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     413  0 Kommentare „Unser Geschäft hat sich im letzten Jahr sehr gut entwickelt“ – Interview mit Dr. Ralf Nöcker, Vorstand ESPG AG


    Die European Science Park Group AG (ESPG) fordert ihre Anleihegläubiger innerhalb kurzer Zeit erneut zu einer Abstimmung über Änderungen der Anleihebedingungen auf. Hintergrund ist ein möglicher Verstoß der ESPG AG gegen eine Verpflichtung aus besagten Anleihebedingungen. Warum es zu diesem Verstoß kommen könnte und weshalb das Unternehmen nun vorsorglich die Anleihegläubiger mit ins Boot holt, erklärt ESPG-Vorstand Dr. Ralf Nöcker.

    Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Dr. Nöcker, die ESPG AG hat letzten Freitag zu einer Beschlussfassung über die Aussetzung bestimmter Anleihebedingungen eingeladen. Was sind die Hintergründe und was bedeutet das für die Gesellschaft?

    Ralf Nöcker: Wir laden zu einer Anleihegläubigerversammlung ein, da wir nicht ausschließen können, dass der Loan-to-Value, also der Beleihungswert unseres Science Park-Portfolios, die Zielmarken der Anleihebedingungen verfehlen wird. Die Ursache liegt insbesondere im ungemein herausfordernden Branchenumfeld, durch das Immobilienwerte in der Breite stark unter Druck geraten sind. So mussten nahezu alle größeren Immobiliengesellschaften ihre Bestände abwerten. Nach den uns vorliegenden Bewertungsgutachten zeigt sich unser Science Park-Portfolio ausgesprochen stabil. Da dieser vorläufige Wert aber nur leicht unter dem relevanten Vergleichswert liegt und es im Rahmen der Abschlussprüfung noch zu Änderungen beim Bewertungsergebnis kommen kann, können wir nicht ausschließen, die Zielmarke doch noch zu verfehlen. Dies gilt auch für die Jahre 2024 und 2025, für die die ursprünglich angenommenen Wertsteigerungen heute nicht mehr realistisch erscheinen.

    Darüber hinaus soll rein vorsorglich über eine mögliche Aufstockung des Volumens der Anleihe 2018/2026 um bis zu 20 Prozent abgestimmt werden. Die Beschlussfassungen eröffnet uns die Flexibilität, statt der geplanten Mezzanine Finanzierung alternativ den Bond zu erhöhen. Dies setzt allerdings das Interesse der Bondholder voraus, uns weiter zu unterstützen. In jedem Fall ist dies ein alternatives Finanzierungsmodel, das wir schon jetzt anlegen wollen, ohne wieder in eine langwierige, umständliche und teuere Gläubigerversammlung gehen zu müssen.

    Anleihen Finder: Um Missverständnisse bei dem Thema zu vermeiden – gibt es Zahlungsschwierigkeiten oder andere aktuelle Probleme bei der ESPG AG?

    „Die Nachfrage nach hoch spezialisierten Arbeits- und Forschungsflächen in Science Parks bleibt ausgesprochen hoch“

    Ralf Nöcker: Nein, die gibt es nicht. Als Bestandshalter von Science Parks befinden wir uns im Vergleich zu anderen Immobilien-Unternehmern, und vor allem den Projektentwicklern, in einer komfortablen Situation. Die Nachfrage nach hoch spezialisierten Arbeits- und Forschungsflächen in Science Parks, zu denen u.a. Labore oder Reinräume gehören, bleibt ausgesprochen hoch. Allein im letzten Geschäftsjahr haben wir unsere Mieteinnahmen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 20 Prozent gesteigert. Zudem ist es uns gelungen neue prominente Mieter wie etwa das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) zu gewinnen. Unser Free Cashflow vor Capex beträgt mehr als sechs Millionen Euro, nachdem wir den Zins der Anleihe vollständig und pünktich bezahlt haben. Mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung sehe ich unser Unternehmen sehr gut aufgestellt. Aber natürlich hat die Anleihe einen wesentlichen Stellenwert in unserer Finanzierungsstruktur. Daher werden wir eine Lösung mit unseren Anleihegläubigern finden. Die hierzu bislang geführten Gespräche stimmen mich sehr zuversichtlich.

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