Auch die Yen-Schwäche ist eine Übertreibung
Die Inflation in Japan ist zu Jahresbeginn deutlich gesunken und hat damit den bereits starken Abwärtstrend der Vormonate noch einmal beschleunigt.
- Inflation in Japan sinkt deutlich auf +2,2% im Januar.
- BoJ strebt weiterhin 2% Inflationsziel an.
- Yen-Schwäche am Devisenmarkt hält trotz schwacher Wirtschaft an.
Auch die Yen-Schwäche ist eine Übertreibung
von Sven Weisenhaus
Die Inflation in Japan ist zu Jahresbeginn deutlich gesunken und hat damit den bereits starken Abwärtstrend der Vormonate noch einmal beschleunigt. Im Januar stiegen die Verbraucherpreise nur noch um +2,2 % zum Vorjahr, nach +2,6 % im Dezember und +2,8 % im November.
Was für die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed) jeweils eine sehr positive Nachricht wäre, da diese beiden Notenbanken die Inflation mit hohen Leitzinsen auf das Ziel von 2 % drücken wollen, dürfte bei der Bank of Japan (BoJ) gemischte Gefühle ausgelöst haben. Denn die Hüter des Yen versuchen mit niedrigen Zinsen die Nachfrage anzuheizen und der Wirtschaft mehr Schwung zu verleihen. Eine zu stark sinkende Inflation spricht aber eher dafür, dass die Nachfrage schwächelt und Unternehmen daher keine höheren Preise durchsetzen können.
Letztlich liegt aber auch das Inflationsziel der BoJ bei 2 %. Und diesem kommt die Notenbank derzeit immer näher. Erst wenn die Inflation deutlich unter diese Marke fällt, wäre das für die Währungshüter wieder ein Problem. Die ING Bank geht aber davon aus, dass die Teuerungsrate im Februar eher wieder bei 3 % liegen wird.
Zudem liegt der aktuelle Wert von +2,2 % über den Erwartungen von nur +1,9 %. Und daher dürfte die BoJ am Plan festhalten, im April konkrete Schritte zum Ausstieg aus der Zinskurvenkontrolle und der Negativzinspolitik einzuleiten. Zumal sich Notenbank-Gouverneur Kazuo Ueda in der vergangenen Woche optimistisch zeigte, dass sich die japanische Wirtschaft in einem positiven Zyklus befinde, in dem die Inflation steigen und das Lohnwachstum zunehmen werden.
Der Devisenmarkt rechnet nicht mit baldigen Zinsanhebungen
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Schaut man allerdings auf den Devisenmarkt, dann gewinnt man schnell den Eindruck, dass die Anleger noch keine baldige Abkehr von der ultraexpansiven Geldpolitik der japanischen Zentralbank erwarten. Denn der Yen zeigt weiterhin Schwäche, vor allem gegenüber dem US-Dollar. Zwar hat der USD/JPY derzeit Schwierigkeiten, seinen aktuellen Aufwärtstrendkanal nachhaltig nach oben zu brechen (dunkelgrün im folgenden Chart), aber der Trend ist sowohl lang- als auch kurzfristig klar aufwärtsgerichtet.