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     1791  0 Kommentare Bären-Alarm

    Die Aktienmärkte sind weltweit unter Druck. Dow und S&P 500 sind unter ihre 200-Tage-Linien gerutscht. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass sich die Bullen in der Defensive befinden. Der NDX ist seit längerem schon einen Schritt weiter. Er notiert nicht nur unter dieser Demarkationslinie, sondern seine EMA50 liegt ebenfalls unter der EMA200, was als Bestätigung des Bärenmarktszenarios zu werten ist.

    Die an dieser Stelle zuletzt diskutierten Vorreiter-Indizes zeigen sich weiter schwach. Der Philadelphia Semiconductor Index (SOXX) notiert am unteren Rand seines seit Februar etablierten Abwärtskanals. Abgesehen von kurzfristiger Gegenwehr weist seine Prognose weiter abwärts. Der Dow Jones Transport Index (DJT) schickt sich an, sein Doppel-Topp-Szenario zu bestätigen. Die Prognose zeigt übergeordnetes Abwärtspotenzial bis zunächst 4400 Punkte, wo Anfang August auch der untere Rand des seit März 2003 etablierten Aufwärtskanals notiert.

    Ich hatte das analysierte Indikatorgerüst zuletzt mit dem Bild aus der zweiten Hälfte November 2005 verglichen und daraus den Schluss gezogen: „Der zeitliche Rahmen für Kursavancen ist recht eng gesteckt.“ Jetzt sind wir eine Woche weiter und die Indikatoren haben sich nahezu komplett auf die bärische Seite geschlagen. Die Umsatzverteilung ist aus Akkumulation in Distribution gekippt. Der die Marktbreite messende TRIN hatte zuletzt wieder Käufe in fallende Kurse hinein ausgewiesen, was den kurzfristigen Abwärtsdruck nur vergrößert hat, als sich zeigte, dass die bullische Seite nicht mehr vorankam. Die Auswertung des VIX zeigt sich klar bärisch, das gilt auch für das Put/Call-Ratio und die Positionierung in Indexderivaten.

    Beobachter verweisen als Begründung für den Bärenanfall auf den Ölpreis, der angetrieben durch geopolitische Unsicherheiten, auf Allzeithoch notiert. Anlass – ja, Grund – nein. Die Ursache für die Schwäche der Aktienmärkte liegt meiner Meinung nach darin, dass sich immer mehr Akteure auf eine ernste konjunkturelle Schwäche einstellen. Mit einer solchen Erwartungshaltung muss ein hoher Ölpreis nun als besondere Bedrohung gesehen werden – ganz im Gegensatz zu früheren Phasen, wo die Aktienmärkte diesen Effekt wegstecken konnten, ja steigende Rohstoffpreise insgesamt sogar noch als Beleg für solides Wirtschaftswachstum angesehen wurden.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bären-Alarm Die Aktienmärkte sind weltweit unter Druck. Dow und S&P 500 sind unter ihre 200-Tage-Linien gerutscht. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass sich die Bullen in der Defensive befinden. Der NDX ist seit längerem schon einen Schritt weiter. Er …