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     1791  0 Kommentare Bären-Alarm - Seite 2



    Ein Blick auf die Anleihemärkte unterstützt diese Sicht. Die Rendite der 30-jährigen TBonds hat mit sechswöchigem Abstand zwei Spitzen im Bereich von 5,3 Prozent markiert. Aktuell notiert der Wert bei 5,1 Prozent, ein Fall unter 5 Prozent würde das Doppel-Topp-Szenario hier bestätigen. Der „Anleihe-Guru“ Bill Gross von Pimco glaubt denn auch, dass die Baisse an den Anleihemärkten beendet ist. In dasselbe Horn stößt David Rosenberg von Merrill Lynch. Die zuletzt weiter gestiegenen Inflationsraten seien als Argument gegen eine Positionierung in Anleihen untauglich. Es handelt sich seiner Meinung nach jetzt um einen nach-, bzw. auslaufenden Effekt, der sich aus der verzögerten Wirkung der Leitzinspolitik auf die Güterwirtschaft ergibt.

    Die amerikanische Renditestruktur zeigt seit der Jahreswende immer wieder Anflüge einer partiellen Inversion. Aktuell liegt der Zins für die „13-Week Treasury Bills“ bei 4,92, die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen bei 5,07, die für dreißigjährige bei knapp 5,12 Prozent. Die aktuelle Diagnose lautet damit „flach“. Der Zins für Tagesgeld markiert mit 5,25 Prozent das obere Ende. Das ist für sich genommen kein negatives Zeichen, er läuft in der Regel voraus.

    Die Märkte für Staatsanleihen gelten seit jeher als recht zuverlässiger Konjunkturindikator. Dabei ist aus meiner Sicht der Rendite-Abstand am langen Ende besonders aussagekräftig. Eine sich abflachende Zinsstruktur zeigt erlahmende konjunkturelle Auftriebskräfte an, eine inverse Zinsstruktur insbesondere am langen Ende gilt als Omen für eine Rezession. Die ersten Warnzeichen diesbezüglich gab es im Frühjahr, als der „lange“ Rendite-Abstand zwischen Anfang Februar und Mitte März negativ wurde. Die anschließende Erholung endete Mitte Mai, seitdem wird der Abstand wieder kleiner. Setzt sich der eingeschlagene Trend fort, so wäre etwa Mitte August damit zu rechnen, dass die „lange“ Zinsdifferenz erneut negativ wird.

    Die seit längerem, genauer gesagt seit Mitte Januar, manifeste relative Schwäche der Technologieaktien war und ist ein Zeichen für mangelnde Risikobereitschaft. Wenn sich mangelnde Risikobereitschaft paart mit der Bodenbildung bei den TBond-Kursen, verheißt das nichts Gutes für die Aktienbullen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die großen Notenbanken dieser Welt Liquidität abschöpfen.

    Die Anleihemärkte sind um ein Vielfaches größer, sprich aufnahmefähiger als die für Aktien. Zwar dürfte der Zufluss in TBonds zunächst sicher noch gedrosselt bleiben, zumindest vor der nächsten FOMC-Sitzung Anfang August. Aber wenn der Zug hier erst einmal richtig angeschoben ist, dürfte es für Aktionäre sehr schwer werden, weiterhin Geld zu verdienen.

    Marktstatus, Markttrends und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bären-Alarm - Seite 2 Die Aktienmärkte sind weltweit unter Druck. Dow und S&P 500 sind unter ihre 200-Tage-Linien gerutscht. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass sich die Bullen in der Defensive befinden. Der NDX ist seit längerem schon einen Schritt weiter. Er …

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