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    Heidelberger Druckmaschinen  1150  0 Kommentare Zu viel Druck in der Leitung

    Wenn in der Finanzbranche und hier speziell im Zusammenhang mit Aktien etwas katastrophal schlecht ausschaut, dann sind die schlechten Nachrichten meist schon in den Kursen enthalten. Das könnte auch im Falle des Traditionsunternehmens Heidelberger Druckmaschinen so sein. Vom Höchstkurs Anfang Juli hat die Aktie sage und schreibe 60 % an Wert eingebüßt und gehört damit zu den mit am stärksten ausgebluteten Papieren. Wir werden prüfen, ob dieses Kursdesaster in seinem Umfang auch gerechtfertigt war.

    Weltmarktführer im Offsetdruck

    Heidelberger Druckmaschinen ist weltweit Marktführer für sogenannte integrierte und intelligente Offset-Drucksysteme. Die Gesellschaft entwickelt und fertigt Software, elektronische Prepress-Produkte, Bogenoffsetmaschinen sowie Weiterverarbeitungssysteme. An 250 Standorten in 170 Ländern verfügt das Unternehmen mit 7.500 Vertriebsmitarbeitern, davon die Hälfte Servicetechniker, über das umfangreichste Vertriebs- und Servicenetz in der Branche. Heidelberger Druckmaschinen generiert seinen Umsatz zu 85 % durch eigene Vertriebsgesellschaften und erzielt gegenwärtig rund 87 % des Umsatzes im Ausland.

    Hohes US-Dollar-Exposure

    Der drastische Kursverfall seit Herbst – eine glatte Kurshalbierung seither – spiegelt das Misstrauen des Marktes wider, dass Heidelberger Druckmaschinen wie stets betont seine ausgegebenen Ziele für das laufende Geschäftsjahr erreichen wird. Demzufolge prognostiziert HeidelDruck für das Gesamtjahr ein moderates Umsatzwachstum, ein EBIT-Anstieg um 10 bis 15 % von 302 Mio. Euro des Vorjahres ausgehend sowie eine Nettoumsatzrendite von 5 %, nach nur 3,2 % im Vorjahr.

    Nun weiß aber jeder, der sich ein wenig in der umkämpften Druckereibranche auskennt, dass der Markt zumindest in den Industrieländern praktisch vollends gesättigt ist. Bei einem derart hohen Auslandsumsatzanteil wie bei HeidelDruck kommt zudem der Dollar-Faktor ins Spiel: Wer nur ein moderates Erlöswachstum in Aussicht stellen kann, der wird natürlich durch eine Dollar-Abwertung von über 10 % (wie schon im letzten Jahr) massivst zurückgeworfen. Vom Jahresumsatz in Höhe von knapp 4 Mrd. Euro erzielen die Baden-Württemberger ca. 20 % des Geschäftes in den USA. Dort hat HeidelDruck einen stattlichen Marktanteil von bis zu 50 %.

    Ab 1,50 USD wird es kritisch

    Man darf aber bezweifeln, ob der US-Dollar im Jahr 2008 den deutschen Exportweltmeistern den Gefallen tun wird, wieder stärker zu werden. Das sieht wohl auch Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen, so. Das laufende Geschäftsjahr sei weitestgehend durch Hedging abgesichert. Doch der Profi weiß natürlich: Erstens kosten Absicherungsgeschäfte zunächst einmal Geld und zweitens ist eine Absicherung gegen einen derart deutlich wegbrechenden US-Dollar früher oder später machtlos. Bei über 1,50 USD zum Euro dürfte es für HeidelDruck daher abermals kritisch werden.

    Drupa könnte helfen

    Zwei positive Effekte könnten dem MDax-Titel jedoch in nächster Zeit unter die Arme greifen. Zum einen hat HeidelDruck sein China-Exposure zuletzt ausgebaut. Damit reduziert sich zwar nicht der Auslandsanteil, allerdings wird die fatale Dollar-Abhängigkeit ein wenig heruntergefahren. Das andere wichtige Momentum ist die Fachmesse Drupa, die Ende Mai stattfinden wird. Bisher hat diese stets eine Art Sonderkonjunktur entfachen können: Die Unternehmen mit den überzeugendsten technischen machen dort das Spiel in Form hoher Auftragseingänge in den Folgemonaten.

    Bewertung zeigt KGV von 8

    Zwei weitere Sondereffekte erschweren derzeit die Bewertung. Aufgrund eines außerordentlichen Ergebnisses im hohen zweistelligen Millionenbereich sind die Vorjahreszahlen ohne Bedeutung für einen Jahresvergleich. Im laufenden Geschäftsjahr werden 2,30 bis 2,40 Euro Gewinn je Aktie erwartet, doch noch schwebt das Damokles-Schwert einer Prognosereduzierung über diesen Zahlen. Am 05.02. weiß man mehr: Dann nämlich werden die Geschäftszahlen für das vergangene Quartal bekannt gegeben. Auf Basis obiger – noch gültiger – Prognosen läge das KGV nur noch bei 7,7 und die Dividendenrendite bei 6 %. Diese guten Werte signalisieren aber, dass mit einer Prognosereduzierung früher oder später gerechnet wird. Schätzungen über das laufende Jahr hinaus sind angesichts der völlig unsicheren Situation praktisch ausgeschlossen, von Wachstum möchte man schon gar nicht sprechen.

    Fazit

    Sich vor dem 05.02. zu positionieren, ist riskant. Werden die Prognosen letztlich doch noch reduziert, kann die Aktie nochmals 10 bis 20 % fallen. Bleibt dies aber aus, so ist eine Erholungsrallye wahrscheinlich, welche die Anteilsscheine schnell auf über 20 Euro zurück bringen könnte. Kursziel ohne Reduzierung der Prognosen wäre 25 Euro bis zum Jahresende 2008. Vor diesem Hintergrund eignen sich die Papiere in der augenblicklichen Sachlage nur für spekulativ eingestellte Anleger.

    Verfasst von 2Performaxx
    Heidelberger Druckmaschinen Zu viel Druck in der Leitung Wenn in der Finanzbranche und hier speziell im Zusammenhang mit Aktien etwas katastrophal schlecht ausschaut, dann sind die schlechten Nachrichten meist schon in den Kursen enthalten. Das könnte auch im Falle des Traditionsunternehmens Heidelberger …

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