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     2225  0 Kommentare 1930 – 1936 – 2008


    Pessimismus=Futter für die Optimisten

    George Soros warnt derzeit davor, dass wir uns in der größten Finanzkrise seit 1930 befinden. Für die Optimisten wie mich ist das eine gute Nachricht. Schließlich bedeutet das: Die Welt wird nicht untergehen. Wir werden vielleicht noch ein paar Kursverluste erleben, aber die Finanzwelt wird nicht untergehen. Wenn man sich da manche Argumente der Goldkäufer anhört, könnte man ja durchaus an ganz andere Szenarien denken.

    Derzeit steht der MADchester-Kapitalismus in voller Blüte. Es sind wirklich verrückte Zeiten, in denen wir leben. Da wird selbst der größte Pessimismus noch zum Futter für den Optimisten. Anscheinend scheint dies den Dingen inne zu wohnen. Dieser doppelte Schein.

    Und natürlich sollten wir alle zur Olympiade nach Peking fahren. 1936 sind doch die anderen auch zu uns gekommen. Und dann können wir uns gegen den Zeitgeist stellen und während der Eröffnungsfeier heimlich pupsen.

    Einen neuen Hitler wird es natürlich nicht geben. Auch beim Leben im Zeitraffer, wenn wir jetzt 1930 und bald 1936 haben. Dieses Mal wird alles anders sein. Wir brauchen gar keinen Feind von außen oder einen Herrscher von oben. Wir verfaulen einfach von innen heraus ganz langsam vor uns hin.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    1930 – 1936 – 2008 Pessimismus=Futter für die Optimisten George Soros warnt derzeit davor, dass wir uns in der größten Finanzkrise seit 1930 befinden. Für die Optimisten wie mich ist das eine gute Nachricht. Schließlich bedeutet das: Die Welt wird nicht …