Was jetzt tun?
Spanische Pfahlmuscheln weisen den Weg
Derzeit erleben wir wieder einmal Zeiten von Massenbewegungen. An den Börsen wie im Fußball. Und ständig herrscht in der Masse die Tendenz vor, einer Meinung zu sein.
An der Börse wissen wir, dass man nur dann Geld verdienen kann, wenn man sich vom Drang der Masse fern hält. Doch wie macht man das?
Vielleicht kann man hier vom Fußball lernen. Da gab es gestern beim EM-Endspiel einen eingeschworenen Antizykliker und Contrarian, der nicht über seinen Schatten springen konnte und einfach nicht mit der Masse halten und für Deutschland sein konnte. Dabei wollte er es so gerne. Wollte sich so gerne in der Public Viewing Arena wieder einen Orgasmus holen. Der letzte Orgasmus war doch schon so lange her.
Und deshalb beschloss er zu handeln. Er musste etwas tun, um mit der Masse gehen zu können, und das bestand darin, sich selbst Spanien zu verleiden, dann würde es schon klappen, mit den Deutschen zu halten, dachte er. Und so verzehrte er gegen 18 Uhr die mitgebrachte Dose spanischer Pfahlmuscheln. Die Medizin wirkte, denn pünktlich zum Einlaufen der Mannschaften erbrach er sich. Jetzt konnte er wirklich nicht mehr mit „diesen Spaniern“ halten.
Geholfen hat ihm das freilich nicht viel. Denn nun stand er erneut auf der falschen Seite. Zwei Dinge sollte man wohl tatsächlich nicht machen, weder beim Fußball noch an der Börse: Gegen die eigenen Überzeugungen handeln und versuchen, sich selbst auf Linie zu trimmen. Wer den Drang verspürt, sich gegen die Masse zu stellen, der muss das auch tun. Da hilft keine Medizin und auch keine kosmetische Operation. Da gilt es, die Backen zusammen zu kneifen und jetzt langsam ans Kaufen zu denken.