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     380  0 Kommentare Chip-Markt am Scheideweg

    Die Halbleiter-Branche steckt im größtem Abschwung ihrer 50-jährigen Geschichte. Allenthalben wird eine Konsolidierung größeren Ausmaßes erwartet. Wer wird zu den Konsolidierern, wer zu den Konsolidierten zählen? Die Wahrscheinlichkeit, dass die Großen am Ende überleben, ist vielleicht hoch. Eine Garantie dafür gibt es nicht. In der Vergangenheit sind häufig bedeutende Namen aus der Technologieszene sang- und klanglos untergegangen. Digital Equipment (DEC) beispielsweise, über Jahrzehnte die erste Addresse für leistungsfähige Prozessrechner, verzettelte sich in den 90er Jahren und verlor die Kontrolle über die Kosten. Dann kam Compaq und kehrte die Reste zusammen.

    Um zu überleben, sind zwei Bedingungen erforderlich. Erstens muss der Kandidat die bestmögliche Kostenstruktur haben. Das leuchtet unmittelbar ein, jemand der sein Geld sinnlos verbrennt, setzt seine Ressourcen nicht optimal ein. Besonders in Zeiten schwacher Märkte wird das sofort und gnadenlos bestraft. Das allein reicht aber nicht aus. Denn wenn ein Unternehmen auf die falsche Karte, sprich auf die falschen Produkte, Märkte oder Kunden setzt, hilft auch das sparsamste Wirtschaften nicht weiter. Also muss der Kandidat auch über Produkte verfügen, die sich dauerhafter Nachfrage erfreuen. So weit, so einfach. Zunächst zumindest.

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    Wie in jedem Chip-Abschwung werden nun wieder altbekannte, aber deswegen auch heute nicht bessere Rezepte herumgereicht: Die Chip-Industrie muss neue Quellen der Wertschöpfung erschließen, sie muss zum Systemlieferant werden, heißt es da etwa. Manch einer sieht die Tatsache, dass die Anbieter ihren Kunden neben den Chips auch (oft kostenlose) Schaltungsvorschläge, Referenzdesigns oder Treibersoftware zur Verfügung stellen, als ersten Schritt in diese Richtung. Auf diesen bereits vor vielen Jahren erfolgten ersten ist aber nie ein zweiter gefolgt. Und wenn es ein Anbieter versucht hat, bekam er sehr schnell von seinen Kunden die rote Karte. Denn die lassen es gewöhnlich nicht zu, dass ihr Komponentenlieferant das im Kontakt mit ihnen erworbene Knowhow nutzt, um ihnen am Ende Konkurrenz zu machen. Intel macht es vor: Das Unternehmen konzentriert sich wieder stärker auf sein Kerngeschäft. Randbereiche werden abgestossen 251327, statt nach neuen Stufen der Wertschöpfung zu suchen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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