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    Bank-Reserven  2973  0 Kommentare Bringt das Fass zum Überlaufen!

    Die USA startet einen Fonds im Volumen von bis zu 600 Mrd. Dollar, der den Geldmarkt aus seiner Kältestarre erlösen soll. Die Maßnahme gilt zusätzlich zu TARP.

    Die Lage auf den US-Kreditmärkten entspannte sich zur Wochenmitte, die 3m-LIBOR-Rate fällt deutlich auf 3,54 Prozent am Mittwoch nach 4,05 am Montag und 4,81 am 10. Oktober. Noch aber liegt sie klar über dem Niveau vor dem Bankrott von Lehman Brothers. Der TED-Spread notiert bei 2,54 Prozent nach 4,64 im Hoch zuletzt und 1,2 Anfang September. Der Krisenindikator der TimePattern (Chart in diesem Artikel auf der Web-Seite) meldet für jetzt das Ende des Stress im US-Finanzsystem. Auf den europäischen Geldmärkten geht die Normalisierung spürbar langsamer. Der Euribor liegt bei 4,9 Prozent nach 5,4 am „schwarzen Freitag“ 2008 und 5 Prozent per Anfang September.

    Zum Wochenschluss hin allerdings gerät die Entspannung diesseits und jenseits des Atlantik wieder ins Stocken. Und das liegt daran, dass inmitten schlechter Quartalszahlen, schwacher Unternehmensausblicke und fallender Rohstoffpreise die Aktienkurse weiter fallen, ja stürzen.

    Jetzt fokussiert man die Rezession – ein wenig spät, wie ich finde, heißt es doch, die Aktienmärkte nehmen künftige Entwicklungen immer einige Monate vorweg. So weit scheint es nicht her zu sein mit der „efficient-market“-Theorie.

    Nach landläufiger Meinung liegt eine Rezession vor, wenn das BIP zwei Quartale in Folge schrumpft. Berücksichtigt man jedoch die Entwicklung von BIP, Realeinkommen, Beschäftigung, Industrieproduktion und Einzelhandel zusammen, sieht das anders aus. Der hieraus gebildete Index der „coincident indicators“ des Conference Board liegt mittlerweile 1,2 Prozent unter seinem Hoch aus Okt 2007. Brad de Long zeigt in seinem Blog, dass der in zurückliegenden Rezessionen immer um mindestens 1 Prozent gefallen ist. De Long schließt daraus, dass sich die USA seit Jahresanfang bereits in einer Rezession befinden.

    Vermehrt wird jetzt gefragt, wie lange die Rezession dauern wird. Die kritischen Beobachter werden sich zunehmend einiger - sie wird lang und schwer, Schätzungen reichen bis zu 24 Monaten Dauer.

    Finanzkrise und Rezession verflechten sich, mit der Bankenrettung wird nur ein Teil des Problems adressiert. Schon werden überall Rufe nach Konjunkturprogrammen laut. Bernanke hatte erst am Montag ein solches bei seiner Anhörung vor dem Abgeordnetenhaus der USA angeregt.

    Einwände gegen die „schönen“ Finanzmarkt-Rettungspakete in Deutschland und anderswo gibt es genug. Man kann z.B. bei der Citigroup zu Recht fragen, wie lange die 25 Mrd. Dollar, die das Institut aus dem TARP-Programm erhält, wohl reichen. Per Ende Juni hatte die Bank 2,1 Bill. Dollar an Assets bei gerade einmal 136 Mrd. Dollar an Kapital. Das neue Kapital macht 1,2 Prozent der Assets aus. Wenn die Preise der Vermögensgegenstände weiter fallen, kann das Insolvenzrisiko schnell weitere Mittelzuflüsse erforderlich machen.
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    Klaus Singer
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