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    MobilCom  307  0 Kommentare Vive la guerre

    Die Männerfreundschaft zwischen Gerhard Schmid und Michel Bon ist beendet. Alles läuft auf einen Showdown im Sommer hinaus, wenn Mobilcom einen 4,7-Mrd.-Kredit verlängern will.

    Guy Wyser-Pratte, seit November/Dezember 2001 MobilCom-Aktionär, erwägt rechtliche Schritte gegen die France Télécom. Die Franzosen könnten die Anleger jahrelang getäuscht haben, glaubt der Investor, der selbst auf eine französische Abstammung zurückblickt. Er verfügt über mindestens 1,1 Prozent des Aktienkapitals der Büdelsdorfer Mobilfunker. Vermutlich dürfte er seine Anteilscheine zu Kursen zwischen 22 und 26 Euro erworben haben - also rund beim doppelten Niveau dessen, was momentan bezahlt wird.

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    Wyser-Pratte argumentiert so: Wenn die, beim Einstieg der Franzosen mit dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden Gerhard Schmid in 2000 geschlossene, Kooperationsvereinbarung (CFA) so zu verstehen sei, wie von France Telecom ausgelegt, hätten die Franzosen mit der Übernahme von 28,5 Prozent der MobilCom-Aktien faktisch die Kontrolle über das Unternehmen erlangt, ohne den deutschen oder den französischen Aktienmarkt zu informieren.

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    Im CFA wird offenbar jedoch nicht explizit die Zustimmungspflichtigkeit des Geschäftsplans bestimmt, wohl aber die Einigkeit beider Partner in strategisch bedeutsamen Fragen vorgesehen. Bei grundlegenden Differenzen wird sogar ein detailliertes Mediationsverfahren vorgeschrieben. Insofern dürfte die Argumentation des New Yorker Investors auf wackeligen Füßen stehen. Und wenn es so wäre, wie von Wyser-Pratte behauptet, hätte Schmid die Anleger genauso getäuscht.

    Klar, die wunderbare Freundschaft zwischen Büdelsdorf und Paris ist zu Ende. Kein Wunder bei den Voraussetzungen, wie beide zusammenkamen. MobilCom-Chef Schmid wollte in der Börsen-Euphorie des Jahres 2000 mit einem eigenen UMTS-Netz ein ganz Großer werden. Und Michel Bon von France Télécom wollte - nach einer gescheiterten Fusion - Ron Sommer von der Deutschen Telekom kräftig vor das Schienbein treten.

    Suchen die Franzosen den Totalausstieg bei den Büdelsdorfern? Da soll sich in dem Kauf von MobilCom-Aktien durch Schmids Ehefrau ein möglicher Anhaltspunkt bieten. Auch das Optionsgeschäft für verdiente Mitarbeiter und Kunden, das mit den Aktien von Ehefrau Sybille gedeckt werde, sei fragwürdig. Die Argumentationslinien der Franzosen laufen anscheinend einerseits darauf hinaus, dass bei diesen Geschäften etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, andererseits unterstellen sie, Schmid habe die Vereinbarung umgangen, nach der er seinen Anteil nicht über seine 42 Prozent hinaus aufstocken dürfe.

    Nach dem aktuellen Kursverlauf der Aktie scheinen die Märkte dieses Ausstiegszenario, das sehr wahrscheinlich das Aus für MobilCom bedeuten würde, aber als nicht sehr wahrscheinlich einzuschätzen. Gestern hat der Kurs bei knapp 10 Euro gedreht und legt auch heute in schwachem Umfeld weiter zu, allerdings bei deutlich geringeren Umsätzen.

    Die Gespräche über den MobilCom-Geschäftsplan in Sachen UMTS liegen bis zur Klärung vorerst auf Eis. Und das ist genau das, was aktuell das wahrscheinlichste Interesse der Franzosen ist: Sie wollen Zeit gewinnen. Denn der Juli rückt unaufhaltsam näher. Dann muss ein Kredit über 4,7 Mrd. Euro verlängert werden 249387. Jeder Tag bis dahin schwächt die Position von Schmid. Denn ohne die Mitwirkung der Franzosen wird es keinen neuen Kredit geben. Und ohne Kredit gibt es wahrscheinlich keine MobilCom mehr.

    Allerdings wird es mit Schmid auch keine MobilCom mehr geben. Und so kristalliert sich heraus, dass man wohl demnächst darüber verhandeln wird, zu welchem Preis er geht. Es steht zu vermuten, dass im gleichen Atemzug ein Dritter mit ins Boot springt, gegen den sich Schmid trotz mehrfacher Vorstösse der Franzosen in der Vergangenheit immer vehement gewehrt hat.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    MobilCom Vive la guerre Die Männerfreundschaft zwischen Gerhard Schmid und Michel Bon ist beendet. Alles läuft auf einen Showdown im Sommer hinaus, wenn Mobilcom einen 4,7-Mrd.-Kredit verlängern will. Guy Wyser-Pratte, seit November/Dezember 2001 …

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