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     3635  0 Kommentare Kondratieff und die aktuelle Krise - Seite 2



    Höchster Rückgang der Anzahl der Beschäftigten seit 34 Jahren in den USA: Im November verloren 533.000 Arbeitnehmer ihren Job. Experten hatten nur einen Rückgang von 300.000 erwartet.

    Die zuletzt erwähnte Meldung allerdings brachte am vergangenen Freitag die Wende an den Aktienmärkten. Nachdem die Kurse im frühen Handel abtauchten, schlossen US-Aktien schließlich deutlich im Plus. Technisch war es eine Short-Squeeze, mental setzte sich die Meinung durch, schlimmer könne es nun auch nicht mehr werden. Der schwache Ölpreis war plötzlich kein Indiz für die rezessive Wirtschaft mehr, er wurde als Chance für den amerikanischen Konsumenten angesehen, wieder mehr einzukaufen.

    Unterlegt wurde dieser Stimmungsumschwung dadurch, dass die TBonds zum ersten Mal seit mehreren Tagen schwächer schlossen. Die Financial Times hatte bereits vor einigen Tagen bemerkt, man müsse verrückt sein, auf einem Renditeniveau von unter 3 % für 10-jährige Staatsanleihen und dem Ausblick auf einen extremen Anstieg der Staatsverschuldung weiter zu kaufen. Aber Gerüchte darüber, die Fed trete als Bond-Käufer auf, stützten die Kurse.

    Weiterhin kraucht die Rendite der 13-wöchigen TBills an der Nulllinie entlang. Aber das kurzfristige Bollingerband hat sich derart zugezogen, dass ein Volatilitäts-Ausbruch nun wahrscheinlich wird. Wenn die Rendite hier zulegt, wäre das ein Indiz darauf, dass Mittel abgezogen werden. Angesichts der niedrigen Aktienkurse nicht unwahrscheinlich, dass sie zumindest zeitweise in andere Segmente der Finanzmärkte, so auch in Aktien transferiert werden.

    Der nicht abreißende Strom schlechter Nachrichten führt dazu, dass sich Fehler und Schieflagen bei der Spekulations- und Investitionspolitik auch großer Akteure häufen. Das wiederum treibt die Akteure immer weiter in vermeintlich sichere Häfen, in denen sie sich dann mit magersten Renditen zufrieden geben. Das „Faire KGV“ nach Fed-Modell liegt immer noch bei über 37, das ergäbe beim SPX rechnerisch/theoretisch Verdopplungspotenzial.

    Ich hatte vor einigen Tagen an dieser Stelle erwartet, dass ein kurzfristiger Bull-Run bei Aktien wahrscheinlich ist. Tatsächlich hat der SPX im Wochenvergleich jedoch 2,3 % verloren. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – die Chance auf kurzfristig steigende Kurse besteht weiter. Allerdings - ein langfristiger, entsprechend tragfähiger Boden ist weiterhin nicht erreicht.

    Nach allgemeiner Überzeugung erreichen Aktien etwa sechs Monate vor dem Tief der aktuellen Krise ihren Boden und nehmen deren Ende mit nachhaltig steigenden Kursen vorweg. Wann also kann ein Tief dieser Krise erwartet werden?
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Kondratieff und die aktuelle Krise - Seite 2 Die Nachrichten können eigentlich kaum noch schriller sein, denkt man jeden Tag - und wird jeden Tag aufs Neue enttäuscht. Eine Kleine Nachrichtenauswahl gefällig? Bitte sehr: Analysten der Citigroup rechnen mit einem Anstieg des Goldpreises …