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     2051  0 Kommentare Window-Dressing zum Quartalsende

    Knapp 4 Prozent hat der S&P 500 in den ersten drei Tagen dieser Woche verloren. Gestern kam wieder etwas Kaufinteresse auf. Interessant ist auch die Entwicklung im NDX – hier ist am 1. Juni eine Kurslücke unterhalb von 1448 entstanden. Sie wurde in der ersten Wochenhälfte „angehandelt“, am Dienstag schloss der Index sogar knapp darin, aber vollständig geschlossen wurde das Gap nicht. Man hat den Eindruck, der Index wird mit Bedacht von dessen Unterseite bei gut 1435 weg gehalten – dazu später.

    Während der NDX auf Schlusskurs-Basis sein Topp am 9. Juni gebildet hat, ließ sich der S&P500, schon etwas gequält, bis zum 12. Juni Zeit. Anlass für die Gewinnmitnahmen waren Makrodaten, die die Frage aufwarfen, ob man nicht in zu kurzer Zeit zu viele Aktien gekauft hat.

    Die „V“-förmige Kurserholung bei Aktien spiegelt die Erwartung einer ebensolchen Konjunkturbelebung wider. Diese Wette wurde auf dem Prüfstand gestellt. Mancher Beobachter rechnet denn auch mit einer Korrektur der Aktienkurse um rund 10 Prozent.

    Die neuesten Haussektor-Daten weisen auf eine gewisse Stabilisierung hin. So stiegen die „Housing-Starts“ um 7,5 Prozent im Mai, aber steigende Hypotheken-Zinsen und hohe Lagerbestände sprechen gegen allzu viel Optimismus. Die Industrieproduktion (Chart!) jedoch fiel im Mai um 1,1 Prozent, sie liegt jetzt auf einem Niveau wie im Sommer 1998. Auch die Kapazitätsauslastung ging zurück, und zwar auf das Niveau von 1967.

    Auch von Seiten der Inflation kamen eher schlechte Nachrichten. Der PPI ist im Mai um 0,2 Prozent gestiegen, erwartet wurde ein Anstieg von 0,6 Prozent; die Kernrate ist sogar um 0,1 Prozent gefallen. Die US-Verbraucherpreise sind im Mai nur um 0,1 Prozent gestiegen, erwartet wurden plus 0,3 Prozent. Im Jahresvergleich sank der CPI um 1,3 Prozent. Damit ist der Inflationsausblick weniger stark als „gehofft“, was den Aktien-Bullen angesichts der exorbitanten Bewertungen ein Argument nimmt.

    Mark Thoma schreibt zum Thema Inflation, ein Drittel der den CPI bildenden Preise falle jetzt. Zudem sei ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Das sei zwar noch keine Deflation, aber dennoch ein ernstes Signal.

    Mit der Frage der V-förmigen Erholung hatte ich mich zuletzt am 5. Juni 2009 im Artikel „V W vvvvvvv?“ beschäftigt. Wir haben nicht einfach eine „normale“ Rezession, die ein „V“ rechtfertigen könnte.

    Je weiter die Aktien-Kurse steigen, je mehr steht die Wette auf eine V-förmige Erholung auf dem Prüfstand. Sie benötigt permanente Bestätigung. Bleibt die aus, dann kann es rasch zu Kursbewegungen kommen, die über reine Gewinnmitnahmen hinausgehen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Window-Dressing zum Quartalsende Knapp 4 Prozent hat der S&P 500 in den ersten drei Tagen dieser Woche verloren. Gestern kam wieder etwas Kaufinteresse auf. Interessant ist auch die Entwicklung im NDX – hier ist am 1. Juni eine Kurslücke unterhalb von 1448 entstanden. Sie wurde …