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    IWF  1668  0 Kommentare Die Bankenkrise ist noch nicht vorbei – Alles short? - Seite 3



    Eingedenk der Tatsache, dass China zu den größten amerikanischen Gläubigern gehört, würde ein sinkender Außenwert des Dollar auch von dieser Seite her Aufwärtsdruck auf die langen Zinsen bestätigen. Ansonsten könnte sich China beschleunigt von seiner Politik, die US-Wirtschaft zu finanzieren, verabschieden. Verwerfungen sind zudem vorprogrammiert, weil der schwache Dollar zu nachlassender Nachfrage nach in China produzierten Waren führt. Das wiederum müsste China veranlassen, den Dollar durch Käufe von US-Treasuries und anderen Assets zu stützen.

    Das Ergebnis der Bundestagswahlen zeigt, dass die größten Protagonisten des Neoliberalismus am stärksten profitiert haben. Der deutsche Wähler leidet, massiv unterstützt durch die Medien, an Gedächtnisschwäche. Mit neoliberaler Willfährigkeit von Politik und Notenbanken und der hierdurch bewirkten lockeren Geldpolitik wurde die Finanzkrise erst in diesem Ausmaß möglich. Dieselben Leute geben heute vor, die Krise lösen zu können. Mit noch mehr Liquidität und Schulden gießen sie Öl in das Feuer, das sie angeblich löschen wollen.

    Und der Neoliberalismus geht weiter: Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung hat die Steuervorschläge der Parteien zur Bundestagswahl untersucht. Demnach würden die Einkommen im oberen Zehntel bei der CDU um knapp 4.800 Euro, bei den Vorschlägen der FDP um über 12.000 Euro entlastet. In West-Europa hat Deutschland bezogen auf das BIP nach Griechenland die niedrigsten Steuereinnahmen und den niedrigsten Spitzensteuersatz. Bezüglich der Belastungen durch Steuern auf Kapital zählt Deutschland zu den Schlusslichtern, das Aufkommen an Unternehmenssteuern ist das geringste in West-Europa.

    Kommen wir zum zweiten Teil des Artikel-Titels „Alles short?“: Nachdem die Aktienmärkte zum Quartalsende noch durch Window-Dressing gestützt wurden, kam es, wie es kommen musste: Die Kurse brachen deutlich ein. Parallel dazu wurden Makrodaten veröffentlicht, die bullische Positionen auf dem erreichten Kursniveau nicht stützen. Schon am Dienstag war ein überraschend gesunkenes US-Verbrauchervertrauen gemeldet worden (siehe Chart!). Der am Mittwoch veröffentlichte Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im September bei 46,1 (und damit Kontraktionsniveau), er war im Bereich von 52 bis 53,5 erwartet worden. Im Zuge des Window-Dressings wurde der Einbruch schließlich wieder zurückgekauft. Am Donnerstag kam der nächste Tiefschlag: Der landesweite amerikanische Einkaufsmanager-Index konnte sich im September mit 52,6 gegenüber 52,9 im Vormonat nur knapp behaupten und verfehlte die Erwartungen im Bereich zwischen 54 und 55,7. Am Freitag schließlich wurde gemeldet, dass die Zahl der US-Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im September um 263.000 zurückgegangen ist (siehe Chart!). Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um lediglich 175.000 bis 225.000 prognostiziert nach minus 201.000 im Vormonat. Zudem ging auch noch die geleistete Wochenstundenzahl leicht zurück.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    IWF Die Bankenkrise ist noch nicht vorbei – Alles short? - Seite 3 Der IWF erwartet in seinem jetzt vorgelegten Financial Stability Report bis Ende 2010 durch die Finanzkrise entstandene und noch entstehende Verluste von 3,4 Bill. Dollar. Wegen der jüngst positiven Entwicklungen der Wertpapierkurse fällt die …