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     1438  0 Kommentare Stehen Chinas Banken wirklich vor dem Kollaps?

    Der chinesische Aktienmarkt hat derzeit eine enorm schlechte Presse, und vor allem der dortige Bankensektor wird immer wieder konsequent nach unten geschrieben. Was den Anlegern dabei am meisten Sorgen bereitet, ist das hässliche Wort „Blase“, das vermehrt auf China Anwendung findet. 

    Dabei ist meist von einer „Kredit-Blase“ die Rede, die im vergangenen Jahr entstanden sein soll. Ermuntert von der Regierung, haben Chinas Banken Kredite im Umfang von 1,4 Billionen Dollar ausgereicht, um Investitionen und Infrastrukturmaßnahmen zu fördern und den Bausektor zu stützen. Damit stieg das insgesamt ausstehende Bankenkreditvolumen gegenüber 2008 um mehr als 30 Prozent. Die sehr großzügige Kreditvergabe hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Chinas Wirtschaft auch 2009 um 8,7 Prozent angewachsen ist. 

    Kritiker dieser Entwicklung befürchten allerdings, dass die Banken dabei die notwendige Sorgfalt bei der Riskoprüfung aus den Augen verloren haben. Würde dies zutreffen, dann könnten auf die Institute bald enorme Abschreibungen auf Ausfallkredite zukommen. Im Extremfall wären – analog zu den jüngsten Geschehnissen im Westen – auch große Bankenpleiten nicht auszuschließen. 

    Doch wie groß ist diese Gefahr wirklich? Sieht man sich die Zahlen der Bank of China an, die gestern veröffentlicht wurden, dann ist von einer Krise wenig zu spüren. Die nach Börsenwert drittgrößte Bank der Welt erwirtschaftete allein im vierten Quartal 2009 einen Gewinn von 2,8 Milliarden Dollar, was gegenüber dem Vorjahr mehr als einer Vervierfachung entspricht. Dies war natürlich zum einen auf das starke Wachstum im Kreditgeschäft zurückzuführen. Zum anderen aber sind die Abschreibungen auf Anlagen und faule Kredite um zwei Drittel geschrumpft – und dies in einem Jahr, in dem vor allem viele kleinere und mittlere Unternehmen (und damit Kreditkunden der Bank) unter der Finanzkrise durchaus zu leiden hatten. 

    Trotz dieser hervorragenden Entwicklung stand die Aktie der Bank of China Anfang dieses Jahres zunächst deutlich unter Druck. Der Grund liegt darin, dass Chinas Regierung sowohl die Eigenkapitalanforderungen als auch die Mindestreservesätze für die Geschäftsbanken angehoben hat. Dementsprechend brauchen die Institute jetzt deutlich mehr Eigenkapital, um im Kreditgeschäft künftig weiter wachsen zu können. Im Fall der Bank of China bedeutet dies, dass die Gesellschaft laut Analystenschätzungen wohl bis zu 12 Milliarden Dollar über Kapitalerhöhungen einsammeln muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. 

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
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