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    Smart Investor Weekly  1790  0 Kommentare 13/2010

    Während die USA die Daumenschrauben anziehen und europäischen Unternehmen aufgrund ihrer allzu laxen Haltung gegenüber der Korruption die Hölle heißmachen, protegieren sie die Heimatunternehmen bedenkenlos – die Märkte bewegen sich in schweres Geläuf.

    Die USA und die Korruption
    Eigentlich ist es ja zu begrüßen, wenn sich Staaten ernsthaft in der Korruptionsbekämpfung engagieren. Allerdings hat es einen gewissen Hautgout (für Nicht-Franzosen: a Gschmäckle), wenn ausschließlich Unternehmen abgestraft werden, die allgemein als internationale Konkurrenz bezeichnet werden könnten. Die Sache beginnt dann jedoch gänzlich zu stinken, wenn es sich bei dem neu berufenen Korruptionsbekämpfer um die USA handelt. Denn während die eigenen Unternehmen und Gefolgsleute ganz wunderbar mit Aufträgen der öffentlichen Hand nur so überschüttet werden – man denke nur an die Farce der Auftragsvergabe für das neue Tankflugzeug der US Airforce oder die „Wiederaufbaupraktiken“ im Irak und Afghanistan – werden Konkurrenten gnadenlos ausgebremst oder gegebenenfalls auch einfach von entsprechenden Märkten ausgeschlossen. Ob die Vergehen dann in den USA selbst oder an irgendeinem anderen Ort der Welt stattgefunden haben, interessiert die einzig verbliebene Weltmacht eher wenig. Schon allein die Zahlung der Bestechungsgelder in US-Dollar ist Grund genug, das entsprechende Unternehmen in den USA vor den Kadi zu zerren. Dies fügt dem Verständnis vom „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ einen ganz neuen Aspekt hinzu – „schöne“ neue Welt möchte man sagen.

    Protektionismus im Sinne des CuB
    Natürlich könnten wir jetzt weiter über den vermeintlich neuen US-Imperialismus lamentieren, der allen Ländern das Rechtsverständnis der USA aufzuzwingen sucht. Aber sind wir mal ehrlich – nähmen insbesondere die großen multinationalen Konzerne eine langfristige Wirtschaftsperspektive ein, würden sie erkennen, dass viele Bestechungsgelder nicht gewinnbringend gewesen sind und dass in einem Großteil der Fälle die Korruption nicht gelohnt hat. Dass ein Großteil der Unternehmen dennoch nicht da von lassen kann oder will hat etwas mit falschen Anreizstrukturen zu tun. Dem entgegenzusteuern wollen ist an sich nicht verkehrt. Allerdings hat das Verhalten der USA nichts mit dem Streben nach einer saubereren Wirtschaft zu tun. Vielmehr lässt sich die Korruptionsbekämpfung unter einem anderen Gesichtspunkt betrachten: Protektionismus!
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 13/2010 Während die USA die Daumenschrauben anziehen und europäischen Unternehmen aufgrund ihrer allzu laxen Haltung gegenüber der Korruption die Hölle heißmachen, protegieren sie die Heimatunternehmen bedenkenlos – die Märkte bewegen sich in …

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