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    Börse China  4281  0 Kommentare Kräftiger Rebound im zweiten Halbjahr?

    Die Entwicklung an den innerchinesischen Börsen sorgt für ungläubiges Staunen. Der Shanghai Composite rutschte Anfang dieser Woche auf ein weiteres 15-Monats-Tief ab. Damit verlor der Index seit Jahresbeginn bereits 27 Prozent an Wert. Der chinesische Aktienmarkt gehört somit bisher definitiv zu den schwächsten Börsen der Welt. 

    Natürlich muss man diese Entwicklung auch vor dem Hintergrund der Rallye sehen, die im vergangenen Jahr stattgefunden hat. 2009 zog der Shanghai Composite noch mehr als 80 Prozent an, und ließ dabei die anderen großen Weltindizes sämtlich hinter sich. Hinzu kommt, dass die Erholung von den Abschlägen der Finanzkrise in China bereits ein halbes Jahr früher einsetzte als an den Westbörsen. Allerdings ging es anschließend auch früher wieder bergab. Schon Anfang August 2009 wurde beim SCI das letzte Jahreshoch markiert. Seitdem gibt es dort nur noch eine Richtung: Abwärts.

    Kurzfristig ist davon auszugehen, dass es hier weiter nach unten geht, denn die Marktteilnehmer sind verunsichert, und das charttechnische Bild ist sichtlich angeschlagen. Antizyklische Investoren sollten allerdings auf der Hut sein, denn die Bewertungen in Shanghai sind mittlerweile wieder ausgesprochen attraktiv. Das KGV der im Shanghai Composite Index enthaltenen Werte befindet sich inzwischen nur noch bei 18, und damit mehr als 26 Prozent unter dem langjährigen Durchschnittsniveau. In der Vergangenheit konnten die chinesischen Werte derartige Abschläge immer rasch wieder aufholen. 

    Und auch die spektakulären Überbewertungen der Shanghai-Aktien gegenüber den Titeln an der Börse Hongkong haben sich größtenteils nivelliert. 2008 mußte in Shanghai auf Aktien wie PetroChina oder China Mobile teilweise ein bis zu 100 Prozent höherer Preis bezahlt werden als für das gleiche Papier in Hongkong. 

    Dies lag zum einen an der damaligen Euphorie unter den chinesischen Anlegern. Zum anderen waren die innerchinesischen Börsen hermetisch von der Außenwelt abgetrennt. Inzwischen kann in Shanghai mit Futures auch auf fallende Kurse gesetzt werden. Gleichzeitig wurden die Kapitalrestriktionen für Auslandsanleger durchlässiger. Dies führte dazu, dass sich die Bewertungen in China und Hongkong inzwischen fast angeglichen haben. Manche Titel (wie etwa verschiedene China-Bankenwerte) sind in Shanghai derzeit sogar noch günstiger zu haben. 

    All dies spricht dafür, dass in Shanghai die Käufer bald wieder die Überhand gewinnen könnten. Hinzu kommt, dass Chinas Wirtschaftswachstum weiterhin äußerst robust ist. Die chinesische Regierung hat zwar Maßnahmen zur Drosselung der Konjunktur aufgelegt; sie wird das Wachstum letztlich aber nicht abwürgen wollen. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass sich auch die bisherige wirtschaftliche Dynamik und das hohe Gewinnwachstum bei den Unternehmen fortsetzen werden.

    In der Vergangenheit haben in China vergleichbare Unterbewertungen – wie sie jetzt der Fall sind – immer wieder zu einem schnellen Rebound geführt. Dies sollte früher oder später auch diesmal wieder der Fall sein. Dementsprechend gehen viele große Analystenhäuser von einer baldigen Erholung aus. Die Investmentbank Morgen Stanley rechnet für den Shanghai Composite Index auf Sicht eines Jahres sogar mit einem Anstieg um 65 Prozent. Chinas Börse könnte dementsprechend im zweiten Halbjahr noch einmal für eine echte Überraschung gut sein.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
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