SEB AG stuft Merck auf buy

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Analyst der SEB, Manfred Jakob, stuft die Merck-Aktie (ISIN DE0006599905/ WKN 659990) mit "sell" ein.

Die Erlöse seien in Q3 2010 gg. VJ um 25% auf ein Rekordhoch von 2,44 Mrd. Euro gestiegen. Dieser Anstieg habe auch auf der am 14.7. abgeschlossenen Akquisition der Millipore (MIL) (16%-Punkte ausmachend) beruht. Der operative Gewinn sei um 64% auf 364 Mio. Euro geklettert, der Gewinn um 45% auf 215 Mio. Euro (Steuerquote in Q3 bei 25,8%, Vj. 22,2%). Der bereinigte Free Cash Flow sei gg. Vorjahr um 31% auf 561 Mio. Euro gestiegen.

Für Merck Serono sei die 2010er Prognose für das Wachstum des bereinigten operativen Ergebnisses auf 26% angehoben (bisher 12%), bei Liquid Crystal (LC) sei sie auf 126% (von 160%) gesenkt worden. Geringere Wachstumsraten in der neuen Sparte Merck Millipore sehe das Haus hauptsächlich wegen ungünstig erwarteten Wechselkursänderungen. In der Gruppe solle der operative Gewinn nun um 70% wachsen (bisher: 90%).

Q3 habe hohe Wachstumsraten gezeigt. Die Gesamterlöse seien stärker als die Aufwendungen gestiegen, so dass sich der operative Gewinn um 64% verbessert habe. Bereinigt um den MIL-Zukauf und Währungseffekte sei der operative Gewinn um 97% geklettert. Die Umsatzrendite sei mit 14,9% markant höher ausgefallen als im Vorjahr (11,4%). Der starke operative Gewinn bei Serono sei die treibende Kraft.

Auch wenn Merck erneut einen F&E-Rückschlag habe hinnehmen müssen, die Pipeline von Serono sei vielversprechend (mehrere Wirkstoffe in Phase II). Und F&E-Erfolge seien auch in Q4 zu verzeichnen gewesen. Die breitere Aufstellung im Chemiebereich sei langfristig sinnvoll, es verstetige z.B. den operativen Gewinn.

Die Revidierung des 2010er Ausblicks habe enttäuscht: In Teilen des Chemiebereichs dürfte die zyklische Nachfrage (vor allem bei LC) am Höhepunkt gewesen sein. Bei LC habe bereits im späten Q3 ein leichter Abschwung eingesetzt. Zuletzt seien die Kosten auch im Chemiebereich gestiegen. Es würden auch negative Währungseffekte erwartet. Ferner würden wegen MIL nun höhere Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte anfallen (in Q3 insgesamt +35% auf 198 Mio. Euro, davon 48 Mio. Euro w/MIL). Außerdem sei die Cladribin-Ablehnung durch CHMP ein herber Rückschlag gewesen, Novartis (ISIN CH0012005267/ WKN 904278) sei jetzt klar im Vorteil. Überhaupt habe der Wettbewerb bei MS zuletzt stark zugenommen (Rebif).

Das Positive vorweg: Die Aktie von Merck besitzt eine ausgesprochen starke Unterstützung bei 57,09 Euro, die bislang diversen Abwärtsbewegungen Einhalt gebieten konnte, so der technische Analyst der SEB Andreas Klähn. Doch auf der anderen Seite fehle es der Aktie - zumindest aus charttechnischer Sicht - an Kursphantasie. Die mittelfristigen Overbought/Oversold-Indikatoren würden seit einigen Wochen seitwärts tendieren, die längerfristigen Trendindikatoren könnten den negativen Überhang nicht abbauen. Bereits mit dem Widerstand bei 61,31 Euro habe die Aktie so ihre Schwierigkeiten. So würden die Analysten das Rückschlagpotenzial wegen der Unterstützung bei 57,09 Euro zwar als begrenzt einschätzen, technische Kaufargumente würden sich aber derzeit nicht finden lassen. Aus Sicht der Analysten gebe es interessantere Aktien im DAX (ISIN DE0008469008/ WKN 846900).

Merck habe auch in Q3 eine starke Ertragskraft unter Beweis gestellt. Die Bilanzdaten seien solide.

Die Analysten der SEB bewerten die Merck-Aktie mit "buy" und belassen das Kursziel bei 70 Euro. (Analyse vom 28.12.2010) (28.12.2010/ac/a/d)

Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten: Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.

Analysierendes Institut: SEB AG
Aktieneinstufung neu: gut
Währung: Euro

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