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     2654  0 Kommentare Gut ist nicht gut genug!


    Die in Birkenfeld ansässige Stratec Biomedical Systems konnte den Umsatz im Jahr 2010 um knapp 30 Prozent auf 102 Millionen Euro steigern. Die Ergebnisse sind indes nicht ganz so schnell gewachsen wie der Umsatz. Das EBIT expandierte um 19,6 Prozent auf 17,6 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag bei 17,3 Prozent. Damit hat das Unternehmen die eigenen Erwartungen einer EBIT-Marge von mindestens 19 Prozent nicht erfüllt. Sodann lag auch das Ergebnis nach Steuern mit 13 Millionen Euro oder 1,14 Euro je Aktie unter den Erwartungen der Börse. Gut ist angesichts einer relativ hohen Bewertung der Aktie nach gängigen Bewertungskriterien wie zum Beispiel EBIT-Multiple, KGV, Buchwert und Kurs-Cashflow-Verhältnis eben nicht gut genug. Sehr schwach ist die Kapitalflussrechnung ausgefallen. Der operative Cashflow implodierte von 10,9 auf nunmehr 1,4 Millionen Euro. Der Free Cashflow war sodann negativ.

    Wie der nunmehr frisch gebackene Vorstandschef Marcus Wolfinger, ehemals CFO und Nachfolger des Firmengründers und Großaktionärs Hermann Leistner, bei einer Telekonferenz anlässlich der Zahlen für das Jahr 2010 mitteilte, war das Ergebnis 2010 auch durch negative Sondereffekte geprägt. Ohne Berücksichtigung der nicht operativen, Cashflow-neutralen Kaufpreisallokation aus der Amortisierung der akquirierten Tochtergesellschaften Sanguin, Invitek und Ballista, sowie der ergebnisneutralen, im Zusammenhang mit dem Systemlaunch erfolgten Meilensteinumbuchung zum Ende des Jahres in Höhe von 6,6 Millionen Euro, hätte die EBIT-Marge 19,3 Prozent betragen. Die Erläuterung ist durchaus plausibel. Allerdings können wir nicht ganz nachvollziehen, weshalb das Management dies im Herbst bei der Präsentation der Q3-Zahlen noch nicht mitteilte. Immerhin waren die Zukäufe damals schon vollzogen. Nach eigenen Angaben wäre zudem bei einem prozentualen Umsatzanteil der Verbrauchsmaterialien wie im Jahr 2009, die EBIT-Marge um weitere 1,4 Prozent höher ausgefallen.

    Angesichts dieser Darstellungen des Managements ist der Ausblick der EBIT-Marge für das Jahr 2011 eine Enttäuschung. Wolfinger erwartet eine EBIT-Marge von mindestens 18,5 Prozent bei einem Umsatz von 110 bis 123 Millionen Euro. Laut Wolfinger handelt es sich insgesamt um eine konservative Prognose. Insbesondere auf der Margenseite. Auch bei der Kapitalflussrechnung gelobt der CEO eine deutliche Verbesserung. Wie uns Wolfinger auf Nachfrage mitteilt, soll sich der Free Cashflow pro Quartal auf zwei bis 2,5 Millionen Euro belaufen. „Diese Aussage ist ebenfalls im vorsichtigen Bereich angesiedelt“. Am Jahresende erwartet er einen Net-Cashbestand von 13 bis 15 Millionen Euro. Trifft Stratec sodann die obere Umsatzrange, klingeln operativ knapp 23 Millionen Euro in der Kasse. Das Finanzergebnis ist nicht relevant und die Steuerquote dürfte sich auf circa 25 Prozent belaufen. Netto sollten sodann bis Silvester 17 Millionen Euro Gewinn eingestrichen werden oder ein Gewinn von circa 1,45 Euro je Aktie.

    Für die Jahre 2011 bis 2013 stellt Wolfinger im Schnitt ein Wachstum von mindestens 17 Prozent in Aussicht. Die EBIT-Marge soll sich in diesen Jahren im Durschnitt auf mindestens 19 Prozent belaufen.

    Stratec wird an der Börse mit 356 Millionen Euro kapitalisiert. Das entspricht dem dreifachen Umsatz für das Jahr 2011. Für dieses Jahr liegt das KGV bei 21. Insgesamt ist die Bewertung des Papiers alles andere als günstig. Stratec ist ein solides schwäbisches Unternehmen mit guten Wachstumsraten und vernünftigen Margen. Allerdings darf bei aktuellem Bewertungsniveau auch wenig schief gehen. Wolfinger sollte in diesem Jahr die Prognose zumindest übertreffen. Bei Kursen um 30 Euro ist die Aktie aufgrund der hohen Bewertung derzeit kein Kauf. Erst bei Kursen um 25 Euro wäre ein Einstieg interessant.

    Beste Grüße
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    Verfasst von 2TradeCentre
    Gut ist nicht gut genug! Die in Birkenfeld ansässige Stratec Biomedical Systems konnte den Umsatz im Jahr 2010 um knapp 30 Prozent auf 102 Millionen Euro steigern. Die Ergebnisse sind indes nicht ganz so schnell gewachsen wie der Umsatz. Das EBIT expandierte um 19,6 …