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     2299  0 Kommentare Großer Profiteur vom Atomwandel?


    Josef Daldrup, CEO und Großaktionär der Daldrup & Söhne AG, zeigt sich bei unserem Treffen in Frankfurt sehr zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr. „Unsere Auftragsbücher sind randvoll und seit der Atomkatastrophe in Japan haben sich die Anfragen nach unseren Bohrtechnikarbeiten exorbitant vergrößert“, sagt uns der Firmenchef. In den Bohrdienstleistungen verfügt das Unternehmen über eine Kapazität von 60 bis 70 Millionen Euro Leistung. „Diese Kapazitätsgrenze haben wir erreicht“. Für das Geschäftsjahr 2011 ist die Gesellschaft komplett ausgelastet. Daher die Zuversicht von Daldrup in diesem Jahr die Erwartungen der Analysten vollumfänglich zu erfüllen oder sie sogar zu übertreffen. „Unsere Planungssicherheit ist bei einem reibungslosen Geschäftsverlauf sehr hoch“. Analysten rechnen für dieses Jahr mit einem Umsatz von knapp 58 Millionen Euro und einem EBIT von 8,8 Millionen Euro sowie einem Gewinn je Aktie von 1,15 Euro. Gut möglich, dass die EBIT-Erwartungen zu gering sind. Das Unternehmen erzielte in der Vergangenheit EBIT-Margen von rund 18 Prozent. „Ich erwarte eher stabile EBIT-Margen, da wir keine Abschwächung in den Margen haben“, erklärt der CEO.

    Für das vergangene Jahr kann Daldrup & Söhne die einstigen Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Wesentlicher Grund ist die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, weshalb bei vielen Bohrungen schlichtweg Stillstand herrschte. „Es gab 2010 erhebliche Verzögerungen aufgrund von verschärften Genehmigungsverfahren, was sich negativ in unseren Zahlen niederschlägt“. Analysten erwarten für das Jahr 2010 einen Umsatz von 40,6 Millionen Euro und ein EBIT von 3,2 Millionen Euro. Das ist angesichts früherer Erwartungen durchaus enttäuschend. Allerdings ist dies im Markt bekannt, weshalb die Veröffentlichung des Geschäftsberichts börsentechnisch ein non-event darstellen sollte.

    Um die Kapazitäten im Kerngeschäft weiter zu erhöhen, hat Daldrup zwei Möglichkeiten. Erstens: Er kauft eine neue Tiefbohranlage, die allerdings 15 bis 20 Millionen Euro kostet. Zweitens: Das Unternehmen kauft ein Unternehmen zu, welches über entsprechende Bohranlagen verfügt. „Mit dem reinen Kauf einer Tiefbohranlage ist es nicht getan. Wir benötigen auch entsprechendes Personal“, ergänzt Daldrup. Daher liegt eine Übernahme nahe. Nach eigenen Angaben befindet sich die Gesellschaft intensiv auf der Suche nach einer geeigneten Akquisition im Markt. Nähere Details ließ sich der CEO nicht entlocken. Nicht ganz aus dem Sack lassen wollte Daldrup die Finanzierung eines solchen Deals. Auf Banken hat der Gründer und Mehrheitsaktionär wenig Lust. „Ich arbeite am liebsten mit Eigenkapital“. Sollten die vorhandenen Finanzmittel nicht ausreichen, ist auch eine Kapitalerhöhung denkbar. „Das will ich nicht ausschließen, wobei mein Anteil an der Gesellschaft die Grenze von 50 Prozent nicht unterschreiten wird“. Aktuell hält die CEO-Familie über 66 Prozent an der Gesellschaft. Eine Kapitalspritze in Höhe von zehn Prozent des Grundkapitals würde an der Mehrheit sodann nichts verändern.

    Parallel zu den Bohrleistungen will das Unternehmen zukünftig auch direkt vom Betrieb von Kraftwerken profitierten. Ziel ist es, sich an diesen Projekten zur Stromversorgung mit einem kleinen Anteil zu beteiligen und für die Kraftwerke auf Basis der Geothermie den Bohrauftrag zu erhalten. Die Projektpipeline über die Tochter Geysir Europe GmbH ist aktuell mit 13 möglichen Projekten gefüllt. Alle Projekte zusammen haben ein Investitionsvolumen von circa 500 Millionen Euro. Zur Realisierung arbeitet das Unternehmen zum Beispiel mit Partnern wie RWE zusammen. In dem Joint Venture konzentrieren sich die Partner vorrangig auf die geothermische Versorgung des Frankfurter Flughafens. Ein Geothermieprojekt in Taufkirchen befindet sich auf dem Wege der Realisierung. Gemeinsam mit dem Schweizer Energieversorger Axpo soll die eigene Geothermiekompetenz von der Feldesentwicklung über die Tiefenbohrungen bis zum Kraftwerksbau bis Ende 2012 in die Tat umgesetzt werden.

    „Wir liefern zuverlässigen und vor allem grundlastfähigen Strom aus der Erde. Geothermische Kraftwerke sind eine Alternative zu Solar- und Windkraftwerken“, betont Daldrup. Im Zuge der derzeitigen Diskussion zur Abschaltung der Atomkraftwerke seitens der Regierung, könnte Daldrup kräftig profitieren. Ab 2013 erwartet der CEO erste Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus den Kraftwerksprojekten.

    An der Börse wird der Bohrtechnikspezialist mit 114 Millionen Euro kapitalisiert. Ein Schnäppchen ist die Firma nicht. Daldrup muss 2011 auf der Zahlenseite abliefern. Eine weitere Enttäuschung kann sich das Unternehmen nach 2010 nicht erlauben. Aufgrund der Aussichten im Bereich Geothermie ist die Aktie sehr interessant. Im Rahmen der Diskussion um die Energiewende wurde Daldrup bislang kaum erwähnt. Das dürfte sich ändern. Wir meinen: Im Bereich zwischen 20 und 21 Euro ist die Aktie kaufenswert.

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    Verfasst von 2TradeCentre
    Großer Profiteur vom Atomwandel? Josef Daldrup, CEO und Großaktionär der Daldrup & Söhne AG, zeigt sich bei unserem Treffen in Frankfurt sehr zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr. „Unsere Auftragsbücher sind randvoll und seit der Atomkatastrophe in Japan haben sich …