EUR/USD
Der Euro setzt seine Talfahrt trotz stabiler Leitzinsen fort
Auch, wenn eine weitere Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im ersten Quartal sehr wahrscheinlich ist - heute ist eher nicht damit zu rechnen.
Für den Euro bedeutet das trotzdem keine Stabilisierung. Der Abwärtstrend der vergangenen Tage hat stattgefunden, obwohl die Mehrheit der Marktteilnehmer nicht mit einer Zinssenkung rechnet. Es spricht also kurzfristig alles dafür, dass es mit dem Euro weiter abwärts geht.
Einerseits sieht es auf der Makro-Seite nicht gut aus für den Euro. Im letzten Quartal 2011 gab es in Europa eindeutig eine Konjunkturdelle. Das wird sich auch im ersten Quartal 2012 nicht entscheidend ändern. Die wirtschaftlichen Aussichten für den Euro-Raum sind zurzeit deutlich schlechter als zum Beispiel in den USA.
Der zweite und deutlich gewichtigere Grund für die aktuelle Schwäche der Gemeinschaftswährung war in den vergangenen Tagen vor allem die Unsicherheit im Bankensektor. Die Übernacht-Einlagen der Banken bei der EZB sind weiterhin auf Rekordhöhen, die in letzter Zeit regelmäßig die Zahlen von nach der Lehman-Krise überschreiten. Bei der EZB kriegen die Institute zurzeit mit 0,25 Prozent so gut wie keine Zinsen mehr. Dass sie sich trotzdem gegenseitig kein Geld zu deutlich höheren Zinsen leihen, zeigt, wie groß die Angst ist. Das ist ein ganz eindeutiges Zeichen dafür, dass die Experten bei den Banken ein gesteigertes Risiko für Bankenpleiten im Euro-Raum sehen.
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Sollten sich diese Bedenken bewahrheiten, ist das Szenario für mich klar: Sollte wirklich ein Institut in Europa fallen, dann ist die Kreditklemme da. Dann werden die Banken sich gegenseitig überhaupt nicht mehr vertrauen. Nach meiner Einschätzung wird die Angst vor einer solchen Entwicklung so lange nicht zurückgehen, wie es keine entscheidende Entwicklung in der Euro-Krise gibt - also zum Beispiel eine deutliche Ausweitung des EU-Rettungsschirms. Im Moment sehe ich kein solches Ereignis in der nahen Zukunft. So lange es sich hier nichts tut, wird es schwierig für den Euro, sich aus dem Abwärtstrend zu befreien.