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    Die "Marktpolizei"  5291  2 Kommentare Spekulanten halten die Wirtschaft zusammen - Seite 2

    Zurück zu den Spekulanten: In der Regel ist bereits unklar, was überhaupt unter Spekulant verstanden wird. Spekulanten können als Marktteilnehmer angesehen werden, die Güter nicht zum (sofortigen) Verbrauch kaufen, sondern diese in Erwartung einer Wertsteigerung kaufen, auch in Form von Termingeschäften.

    Grundsätzlich gilt es zu berücksichtigen, dass die Käufer erst dann wohlhabender werden, wenn sie zu einem niedrigeren Kurs verkaufen als der nächste Käufer, der ihnen beispielsweise die Aktien abnimmt. Short- und Put-Optionen helfen, Blasen zu vermeiden, in dem sie ihnen entgegen wirken. Das Schaffen von Lagerbeständen wappnet Unternehmen gegen ein knappes Angebot und verringert ihre Ausgaben für damit verbundene Preissteigerungen. Auch empirische Untersuchungen zeigen, dass auf diese Weise Preisentwicklungen geglättet werden. Spekulanten sorgen zudem nachweislich für eine geringere Volatilität der Preise und drücken diese in Richtung ihrer zukünftigen Wertanzeige. Das geschieht schneller, wenn keine staatlichen Beschränkungen vorgenommen werden, und es mildert Kurssprünge ab. „Korrekte“ Aktienpreise besitzen eine große Bedeutung. So zeigen „Penny stocks“, also Aktien, die nur wenige Cents wert sind, dass die Marktteilnehmer das Unternehmen nicht wertschätzen. Der Preis für einen Unternehmensanteil liegt dann nahe Null.

    Ist nicht wenigstens der Ölpreis spekulationsgetrieben? Nein! Zwar ist die Ansicht weit verbreitet, dass der „historisch beispiellose Anstieg des Rohölpreises zwischen 2003 und 2008 nicht mit Fundamentaldaten erklärt werden kann“ schreibt Lutz Kilian auf Ökonomenstimme. Stattdessen sollen mächtige Finanzinvestoren den Markt für Rohöl-Termingeschäfte manipulieren. Allerdings herrsche unter Wissenschaftlern und Fachkundigen für Ölmärkte weitgehende Einigkeit, dass es keine hinreichenden Belege für die Hypothese gebe, Spekulanten hätten seit 2003 Einfluss auf den Rohölpreis genommen. Keine einzige glaubwürdige Studie zeige, dass die Ölpreisschwankungen zwischen 2003 und 2010 etwas mit Spekulation zu tun hatten. Im Gegenteil: „Es gibt ... eindeutige Belege dafür, daß der Anstieg sowohl der Rohölpreise an Terminbörsen als auch der Kosten der Rohölimporteure von fundamentalen Veränderungen im Markt für Rohöl ausging.“ Urteilt der Professor für Volkswirtschaftslehre an der University of Michigan in Ann Arbor.

    Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit Ludwig von Mises, der bereits 1922 konstatierte: „Die Wirtschaft ist notwendig Spekulation, weil sie auf die ungewisse Zukunft eingestellt ist; die Spekulation ist das geistige Band, das die einzelnen Wirtschaftshandlungen zu einem sinnvollen Ganzen, zur Wirtschaft, zusammenfasst.“

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    Michael von Prollius
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    Dr. Michael von Prollius ist Publizist, Gründer von Forum Freie Gesellschaft und Blogger auf DieBucht.Rocks. Die Internetplattform widmet sich der Wiederbelebung und Weiterentwicklung von klassischem Liberalismus und Österreichischer Schule (www.forum-freie-gesellschaft.de). Als Autor und Herausgeber* hat er mehr als ein Dutzend Bücher publiziert, darunter zs. mit Thorsten Polleit „Geldreform“ (2013)* und „Auf der Suche nach einer anderen Ordnung“ (2014)*; zuletzt erschienen ist „Mehr Freiheitsliebe. Ein weiteres Querdenker-ABC“ (2019).*
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    Die "Marktpolizei" Spekulanten halten die Wirtschaft zusammen - Seite 2 Spekulantenschelte gehört zum guten Ton. Doch was politisch korrekt ist, entbehrt regelmäßig einer belastbaren Argumentation. Wirtschaften ist Spekulation.