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    Smart Investor Weekly 40/2012  1627  0 Kommentare Aktion Münchhausen – „Geldpolitik“ als Staatsfinanzierung

    Die seltsame „Geldpolitik“ des Herrn Draghi
    Nicht einmal der „SPIEGEL“, der die „Rettungsmaßnahmen“ der Euro-Papiergeldkönige traditionell verständnisvoll begleitet, konnte angesichts der gewaltigen Widersprüche in der Politik von EZB-Chef Mario Draghi länger unkritisch wegschauen. Dieser will auch seine Ankündigung des unbegrenzten Ankaufs von Staatsanleihen aus Euro-Problemländern als auftragsgemäße „Geldpolitik“ verstanden wissen. Seine Behauptung, die EZB bewege sich damit noch immer innerhalb ihres Mandats und betreibe keine Staatsfinanzierung, ist eben nur das – seine Behauptung. Draghi befindet sich nicht nur argumentativ, sondern mittlerweile mit der ganzen EZB „Auf schiefer Bahn“, wie der Titel des SPIEGEL-Beitrags lautet. Seine Wortklaubereien und Rechtfertigungsversuche, die für den Tross der Euro-„Retter“ so typisch sind, verstärken deren Hauptproblem, den rapiden Verlust an Glaubwürdigkeit. Ginge es tatsächlich darum – wie Draghi behauptet – in Europa die Zinsen für Unternehmen und Häuslebauer(!) anzugleichen, dann hätte er mit diesem Argument schon viel früher, bei wesentlich höheren Differenzen handeln müssen. Abgesehen davon ist ein solches Ziel ohnehin nur ein weiterer Beleg für die geradezu wahnhafte Vorstellung, einen ganzen Kontinent zentral steuern zu wollen.

    Was jetzt kurzfristig vor allem den unsolide wirtschaftenden Staaten Entlastung bringt, führt die EZB aber langfristig in eine Sackgasse, aus der sie kaum wieder heraus zu manövrieren sein wird. Denn Draghi versucht die Quadratur des Kreises: Unbegrenzte Staatsanleihekäufe funktionieren nur mit ungedecktem Papiergeld. Ungedecktes Papiergeld aber setzt intaktes Vertrauen voraus, das genau durch diese Käufe massiv beschädigt wird. Dies ist auch kein Eurothema, denn Papiergeldkönig und Fed-Chef Bernanke ist mit seinem „Quantitative Easing“ (QE) schon lange auf die schiefe Bahn geraten. Was Draghi und Bernanke versuchen, ist eine Aktion Münchhausen, wobei es so aussieht, als ob sie sich nicht am eigenen Schopf sondern an einer um den Hals gelegten Schlinge aus dem Sumpf ziehen wollen.

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 40/2012 Aktion Münchhausen – „Geldpolitik“ als Staatsfinanzierung Oder: Warum man sich aus dem Schneeballsystem des Papiergeldes verabschieden sollte