EUR/USD
Egal wer die US-Wahlen gewinnt, der Dollar hat langfristig Potenzial - Seite 2
Von einer solchen Einigung ist zwar auszugehen, aber die bis dahin währenden Verhandlungen werden sich negativ auf die Finanzmärkte auswirken, die Risikoneigung der Investoren wird abnehmen und der Dollar als sicherer Hafen angesteuert werden, trotz aller Probleme, die die USA hat. Denn die Alternativen fehlen. Die Japaner haben das gleiche Problem wie die Amerikaner, nur in meinen Augen noch viel größer, schaut man auf die Möglichkeiten, langfristig aus diesem Dilemma zwischen hohen Schulden und geringem Wirtschaftswachstum wieder herauszukommen. Es sei an dieser Stelle noch einmal auf die von mir oft angesprochene Problematik der Überalterung der japanischen Gesellschaft und die gravierenden strukturellen Probleme von Nippons Wirtschaft verwiesen. Freilich nicht nur diese Strukturprobleme hat auch die Eurozone und damit der Euro, weshalb letzterer schon gar nicht als Krisenwährung in Frage kommt.
Jetzt könnte man meinen, die Einigung in letzter Minute würde dann als Befreiungsschlag gewertet werden können und die Finanzmärkte aufatmen lassen. Wenn da nicht die allgemeine konjunkturelle Verfassung der Weltwirtschaft wäre, die sich in meinen Augen zumindest in den nächsten beiden Jahren nicht so positiv entwickeln wird wie von den Marktteilnehmern erwartet. Da hole ich mir die Bestätigung von der US-Notenbank, die jetzt schon signalisiert hat, die Nullzinspolitik bis ins Jahr 2015 beizubehalten. Nicht ohne Grund, denn wären die Währungshüter davon überzeugt, dass die Wirtschaft in 2013 oder spätestens 2014 aus eigener Kraft wieder ins Laufen käme, hätten sie diese Garantien in Sachen Zinsen und QE3, also der Anleihekäufe, nicht geben müssen. Ganz davon zu schweigen, dass die Auswirkungen des nun schon dritten Paketes seiner Art auf die reale Wirtschaft sehr begrenzt sein werden.
Und in Zeiten wirtschaftlicher Krisen hat sich der Dollar immer als ein gutes Investment erwiesen. Auf dem Höhe- oder besser gesagt Tiefpunkt der US-Rezession in 2008 gewann der Greenback gegenüber dem Euro allein von Juli bis Oktober 24 Prozent an Wert. Soviel Potenzial traue ich dem Dollar in den nächsten Monaten auf keinen Fall zu, schon gar nicht gegenüber dem Euro, aber trübt sich das gesamtwirtschaftliche Bild in der oben beschriebenen Weise weiter ein, wird der Greenback als Sieger gegenüber Euro und Yen hervorgehen.
Egal wie die Wahl am Dienstag also ausgeht, allein die Handlungsfähigkeit und Stabilität einer wie auch immer aussehenden US-Regierung, bestimmt darüber, wie groß die Unsicherheit in den nächsten Monaten an den Finanzmärkten wird. Lediglich eine Wahl mit Senat und Repräsentantenhaus für eines der beiden Lager würde ein Signal setzen und die Hebel der Akteure auf „Kauf“ stellen und den Dollar, so absurd es auch klingen mag, schwächen. Davon gehe ich aber genau wie alle bisherigen Umfragen nicht aus, deshalb favorisiere ich auch nach der Wahl den US-Dollar. Größtes Potenzial hat für mich weiterhin das Währungspaar USD/JPY. Die Marke von 85 Yen ist ein erstes Etappenziel auf dem weiteren Weg nach oben.
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