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    EUR/CHF  2557  0 Kommentare Schweizer Franken nähert sich der 1,20 – Wer gewinnt die zweite Runde?

    Die erste Runde im Verteidigungskampf der Schweizer Nationalbank (SNB) gegen den Devisenmarkt ging ganz klar an die Eidgenossen. Die im September vergangenen Jahres angekündigte Untergrenze für den Wechselkurs des Euro in Schweizer Franken von 1,20 wurde zu keinem Zeitpunkt signifikant unterschritten.

     

    Allerdings erforderte dieser Kampf auch einen harten Einsatz. Seine Spuren hinterlassen hat dieser in einer aufgeblähten Bilanz der Schweizer Notenbank, die im September mit 509 Milliarden Schweizer Franken erstmals die Marke von einer halben Billion überschritten hat. Schuld daran sind die Fremdwährungsreserven, die durch die Käufe ausländischer Währungen gegen den Schweizer Franken seit der Installation der Untergrenze von 256 auf 430 Milliarden Schweizer Franken angestiegen sind. Aber auch schon vor September 2011 waren die Schweizer am Devisenmarkt aktiv. Bis 2009 bewegten sich die Fremdwährungsreserven auf einem Niveau von durchschnittlich 50 Milliarden Franken. Erst nachdem die weltweite Finanzkrise die Investoren mehr und mehr dazu veranlasste, ihr Geld in den „sicheren Hafen“ Schweiz zu transferieren, griffen die Währungshüter ein, um dem der Exportindustrie immer gefährlicher werdenden starken Franken entgegen zu treten. Mit Blick auf das kleine Minus im Oktober könnte man meinen, die SNB würde jetzt schon wieder beginnen, den Schweizer Franken zurück zu kaufen. Aber weit gefehlt, nach eigenen Angaben beruht dieser Rückgang lediglich auf Wechselkursschwankungen in den einzelnen Positionen.

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    Den Anstieg des Franken von 1,60 EUR/CHF zur Jahrtausendwende auf in der Spitze knapp an der Parität konnten die Eidgenossen zwar nicht verhindern. Aber gerade in den letzten Monaten bewiesen sie ein geschicktes Händchen, um neben der Defensive auch die Offensive nicht zu vernachlässigen. 16,9 Milliarden Franken Gewinn brachten die Transaktionen der SNB nebenbei ein, fast eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Allein 10,3 Milliarden entfielen dabei auf die Fremdwährungspositionen, die restlichen 6,2 Milliarden Franken resultierten aus einem Bewertungsgewinn im Goldbestand. Das legt für mich den Schluss nahe, dass die Devisenhändler um den amtierenden SNB-Präsidenten Thomas Jordan ihr Handwerk verstehen und auch für Runde zwei gut gerüstet sind. Sehr interessant ist dabei auch der Blick hinter die Kulissen, das heißt auf die Frage, welche Währungen die Schweizer wann ge- und verkauft haben. Im Frühjahr stieg der durchschnittliche und auch von den Schweizern so gewollte Anteil des Euro an den Devisen von 50 Prozent in der Spitze auf fast 60 Prozent. Den Anstieg der Gemeinschaftswährung auf dann wieder über die Marke von 1,30 EUR/USD nutzte die SNB, um ziemlich geräuschlos diesen Anteil auf nun wieder 48 Prozent herunterzufahren. Sie kaufte US-Dollar und das Britische Pfund gegen den Euro, um wieder eine nach ihren Worten „gesunde Balance“ in ihrem Portfolio herzustellen.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/CHF Schweizer Franken nähert sich der 1,20 – Wer gewinnt die zweite Runde? Die erste Runde im Verteidigungskampf der Schweizer Nationalbank (SNB) gegen den Devisenmarkt ging ganz klar an die Eidgenossen. Die im September vergangenen Jahres angekündigte Untergrenze für den Wechselkurs des Euro in Schweizer Franken von 1,20 wurde zu keinem Zeitpunkt signifikant unterschritten.

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