Italien - Wahlen
Auswirkung der Wahlergebnisse auf deutsche Aktien und Europa
Berlusconi-Sieg hätte negative Auswirkungen auf deutsche Aktien
„Ein Berlusconi-Sieg würde sich negativ auf deutsche Aktien auswirken, denn ein solcher Wahlausgang würde die weltweite Risikoaversion gegenüber der Eurozone verstärken. Relativ gesehen, könnte
Deutschland das übrige Europa jedoch im Hinblick auf Konjunkturstärke und Wettbewerbsfähigkeit des Exportsektors durchaus überflügeln. Außerdem sind deutsche Titel unter Berücksichtigung der
niedrigen Anleiherenditen immer noch attraktiv bewertet.
Von einem günstigen Wahlausgang würden alle europäischen Aktienmärkte profitieren, also auch Deutschland. Mit der deutlichsten Erholung ist indes nicht an den Kernmärkten, sondern an der
Euro-Peripherie zu rechnen. Mittelfristig dürften sich deutsche Aktien dank attraktiver Bewertungen und der weltweiten Erholung weiterhin positiv entwickeln.“
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Auswirkung der italienischen Wahlergebnisse auf Italien und auf die EWU-Peripherie
Die jüngsten Meinungsumfragen in Italien deuten auf einen Anstieg der Popularität Berlusconis hin. Damit steigt das Risiko, dass keine der Parteien über eine klare Mehrheit verfügt, sondern in den
beiden Kammern des Parlaments – Senat und Abgeordnetenhaus – unterschiedliche Mehrheitsverhältnisse herrschen. Zwar liegen Umfragen nicht immer richtig, doch sie verstärken die Ungewissheit im
Hinblick auf den Wahlausgang und seine Konsequenzen für den Reformprozess.
Weder die Anleihemärkte an der EWU-Peripherie noch die Aktienmärkte würden eine Rückkehr Berlusconis auf die politische Bühne begrüßen. In einem solchen Fall wäre mit einem Kursrutsch italienischer
Aktien und einem Anstieg der Spreads auf Anleihen von der Euro-Peripherie – darunter auch Spanien – zu rechnen.
Ein Sieg des Mitte-Links-Bündnisses unter der Führung von Bersani und Monti gilt als günstiger Wahlausgang, denn dann wären die Mehrheitsverhältnisse in Senat und Abgeordnetenhaus klar. In diesem
Fall könnten wir eine Erleichterungs-Rallye erleben, die am aktuell schwachen europäischen Aktienmarkt eine Trendwende anstoßen würde. (Gastbeitrag von Patrick Moonen, Aktien-Stratege bei ING IM in
Den Haag)