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    Meinung  4549  14 Kommentare Bargeld wird knapp

    Eines der Mittel, das ein Staat anwenden kann, um seine Bürger besser zu kontrollieren, ist die Einschränkung des Bargeldverkehrs. Was man nicht als Schein oder Münze in der Tasche hat, kann man viel schlechter vor den Augen des Staates verbergen.

    Zwar werden die meisten Änderungen in diesem Bereich als technischer Fortschritt verkauft, etwa als Steigerung der Bequemlichkeit oder als Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Im Kern sind sie jedoch vor allem eines: Ausdruck des steigenden Misstrauens eines Staates gegenüber seinen Bürgern. In Deutschland sieht die Sache bisher noch vergleichsweise entspannt aus. Hier gibt es bislang national kaum Einschränkungen, wenn man einmal davon absieht, dass man sich bei einer Bank bei Bareinzahlungen ab einer Größenordnung von 15.000 Euro ausweisen muss.

    Anders sieht es jedoch in unseren europäischen Nachbarstaaten aus. In Italien beispielsweise sind Käufe mit Bargeld seit Anfang vergangenen Jahres nur noch bis zu einem Betrag von 1000 Euro erlaubt. Zwischenzeitlich gab es zwar auch Berichte, dass die Italiener Bargeldtransaktionen über 50 Euro verbieten wollen, was nahezu eine komplette Auslöschung des Bargeld bedeutet hätte – diese Berichte haben sich aber bislang nicht bewahrheitet.

    Nun will Frankreich nachziehen. Für das nächste Jahr plant die Regierung eine Begrenzung von Cashtransaktionen auf 1000 Euro. Zudem soll der Umlauf von 500-Euro-Scheinen begrenzt werden. Offizielle Begründung auch hier: Der höchst ehrenhafte Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche. Die neuen Bargeldregelungen sind nur ein Teil der Restriktionen, die die Regierung als „Kampf gegen den Betrug an den öffentlichen Finanzen“ verkauft. Wer will da schon dagegen sein?

    Je klammer die Finanzen eines Staates werden, desto eher greift die Regierung zu Mitteln wie der Beschränkung der Bargeldverwendung. Auch Spanien hat im vergangenen Jahr eine Obergrenze von 2500 Euro eingeführt. So gesehen, haben wir im Bereich der Eurozone in diesem Bereich noch einiges zu erwarten. Möglicherweise könnte es auch zu einheitlichen Regelungen für den gesamten Währungsraum kommen, natürlich unter dem Deckmantel einer Harmonisierung des Kampfes gegen das Böse.

    Aber auch in vermeintlich stabilen Ländern gibt es entsprechende Strömungen. Am krassesten vielleicht in Schweden, wo es Forderungen einer breiten Allianz aus Behörden, Unternehmen und Gewerkschaften gibt, Bargeld komplett abzuschaffen.

    Was heute das Bargeld ist, könnten morgen die Edelmetalle sein. Rationierungen sind denkbar - bei einer Verschärfung der Lage auch ein komplettes Verbot. Anders als beim Bargeld könnte Deutschland hier sogar eine Vorreiterrolle spielen – und zwar zunächst, wenn es um die Besteuerungen von Gewinnen aus dem Besitz von Edelmetallen geht. Denn für den physischen Besitz von Edelmetallen gilt noch die Spekulationsfrist. Nach einer Haltedauer von zwölf Monaten sind Gewinne komplett steuerfrei. Besitzer von Aktien Anleihenn oder Sparbüchern, die brav ihre Abgeltungsteuer zahlen, können da nur neidisch zuschauen. Ich finde es bemerkenswert, dass ausgerechnet die subversivste aller Geldanlagen – der Besitz von physischen Edelmetallen – steuerlich besser gestellt wird. Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Thema nach der Bundestagswahl ins Visier der Politik rücken würde. 


    Roland Klaus
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    Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerrufsjoker informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen, Kfz-Krediten und Lebensversicherungen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buches Wirtschaftliche Selbstverteidigung.

    Sie erreichen Ihn unter www.widerruf.info
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    Verfasst von Roland Klaus
    Meinung Bargeld wird knapp Ein Mittel der Kontrolle der Bürger durch den Staat ist die Einschränkung des Bargeldverkehrs. Was man nicht als Schein oder Münze in der Tasche hat, kann man viel schlechter vor den Augen des Staates verbergen. Heute das Bargeld, morgen die Edelmetalle?

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    Kommentare

    Avatar
    12.03.13 12:11:35
    Da kommt Freude auf...................

    15.3., Leipzig: Prof. Hankel legt sein Konzept “Wege aus der Euro-Falle” vor

    Es ist der Frühling der Euro-Gegner. Am 25. Februar holte Beppe Grillo mit seinen Fünf Sternen (Cinque Stelle) aus dem Stand knapp 25 Prozent bei den italienischen Parlamentswahlen. Drei Tage später triumphierte Nigel Farage mit seiner britischen Unabhäbhängigkeitspartei UKIP bei Nachwahlen in Eastleigh mit 28 Prozent. Und am ersten März-Sonntag holte das Team Stronach bei den Landtagswahlen in Kärnten und Niederösterreich 11,2 beziehungsweise 9,8 Prozent. Hierzulande wagt sich die neue Partei Alternative für Deutschland (AfD) aus der Deckung. Als Focus parallel eine Online-Umfrage machte “Würden Sie eine Anti-Euro-Partei wählen?” stimmten 94 Prozent mit Ja! Ein Hammer. An der Abstimmung beteiligten sich immerhin 27.841 Leser!

    https://www.compact-magazin.com/15-3-leipzig-prof-hankel-leg…

    Nachdenklichen Tag noch
    wünscht opi
    Avatar
    24.02.13 20:25:28
    @VaJo
    sind ja lustige zahlen, die du da auf den tisch legst. ob und in welchem zeitraum staatsschulden zurueckgezahlt werden koennen haengt von verschiedenen faktoren ab: wachstumsrate BIP, vom staat zu zahlender zinssatz, staatseinnahmen/-ausgaben (defizit/ueberschuss).
    das konzept ist recht einfach und uebersichtlich auf der italienischen wikipedia dargestellt (ich tue dir aber jetzt nicht den gefallen, das zu uebersetzen) hehe ;-)


    mir ging's aber eigentlich gar nicht um die staatsschulden und deren rueckzahlbarkeit, sondern darum, dass ich ungern die steuern von denen mitbezahle die fleissig "hinterziehen".


    [...]
    Vermutlich kannst Du dir aber nichtmal die Dimension vorstellen.
    [...]
    also ich hab nen doppelten studienabschluss, sowohl im technischen als auch im wirtschaftliche bereich, plus 15 jahre berufserfahrung, ich denke ich kann mit zahlen schon ganz gut umgehen ...
    Avatar
    24.02.13 09:42:42
    @Calcolatore
    Du hast Grundsätzliches Verständnisproblem. Der weltweite Schuldenberg ist astronomisch angewachsen. Keine Generation wird jemals auch nur annähernd diesen Schuldenberg abbauen können. Die USA würden 900 Jahre für ihre Schulden benötigen und Deutschland für seine 350 Jahre. Bis dato ist weder 1 Dollar noch 1 EUR zum Schuldenabbau genutzt worden. Im Gegenteil, nichtmal die Zinsen können noch bezahlt werden. Die werden einfach mit neuen Krediten beglichen. 1990 lagen die weltweiten Schulden bei 15 Billionen US-Dollar. 2012 bereits bei 90 Billionen US Dollar. Du kannst damit die Strecke Erde Neptun 2x mal hin und zurück mit Dollarscheinen auslegen. Vermutlich kannst Du dir aber nichtmal die Dimension vorstellen.
    Jeder Rettungsversuch ist nur noch lächerlich und verschlimmert das Ende dieses Finanzsystems.
    Avatar
    23.02.13 16:04:57
    na ich seh schon, das wird wohl nix mit dem tellerrand ...

    @outsmart: dein frau kontrolliert die kreditkartenabrechnung? hehe, klar schon bloed im nightclub mit kreditkarte zu zahlen :-)
    wer's noetig hat...

    aloha!
    Avatar
    22.02.13 14:30:36
    Ich hab nur eine Kreditkarte über die Firma für Dienstreisen usw.,
    ansonsten zahle ich größtenteils bar. Ich bin damit immer gut zurechtgekommen und möchte dies auch weiterhin so handhaben.
    Man hat doch auch einen besseren Überblick über seine Ausgaben und
    das mit der Kontrolle bzw. Nachverfolgung der Benutzung halte ich auch
    nicht für gut!
    Grüße Penny

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