MobilCom AG und die Zahlen
Die MobilCom AG hat heute die Zahlen für 1999 veröffentlicht. Danach wurden 2,44 Mrd. DM Nettoumsatz erzielt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 66%. Der Konzernüberschuß nach Steuern stieg
von 140,8 Mio. DM in 1998 auf 244,3 Mio. DM, was einem Plus von 73% entspricht. Der Jahresüberschuss vor Steuern stieg um 13,2% von 250,5 Mio. DM in 1998 auf 283,5 Mio. DM im abgelaufenen
Geschäftsjahr.
Zu berücksichtigen sind 153 Mio. DM an Erlösen aus dem Börsengang der freenet.de AG, die dem Unternehmen 1999 zuflossen.
Die Zahl der Kunden in allen drei Geschäftsfeldern zeigt deutliches internes und externes Wachstum: Im Mobilfunk verzeichnete MobilCom per Ende Dezember 1,86 Millionen Kunden, incl. 530.000
externen Kunden der Tochtergesellschaften D Plus und TelePassport und 449.000 internen Neukunden. Im Festnetz erhöhte sich die Anzahl der Vertragskunden auf 603.000 (incl. 155.000 Vertragskunden
aus den Akquisitionen von D Plus und TelePassport). Im Dezember 1999 stieg die Zahl der aktiven Internet-Nutzer auf 820.000.
Im Dezember lag die Zahl der vermittelten Fernverbindungsminuten bei 727 Mio. Minuten. Das Internet trug mit 392 Mio. verkauften Internet by call Minuten wesentlich zur Auslastung des eigenen
TK-Backbones bei.
MobilCom hat im vergangenen Jahr rund 135 Mio. DM in Infrastruktur und Technologie, sowie 261 Mio. DM in Marktwachstum investiert, u.a. auch im Vorgriff auf eine UMTS-Lizenz, um die man sich
bewerben will.
Beim DVFA-Ergebnis nach der alten Methode (also lediglich bereinigt um außergewöhnliche Positionen wie hier z.B. Erlöse und Kosten aus dem freenet.de-Börsengang) kommt das Ergebnis je Aktie auf
2,26 DM (1,16 Euro). 1998 waren auf gleicher Grundlage 3,27 DM (1,67 Euro) erzielt worden. Mithin ein negatives Gewinnwachstum von rund 30%.
Aus den Zahlen lässt sich ablesen, dass Gründung und Börsengang der freenet.de AG ein genialer Schachzug war. MobilCom hat damit einen signifikanten Anteil an zusätzlichem Verkehrsaufkommen
letztlich selbst generiert, noch dazu im kostengünstigen Paket-vermittelten Dienst.
Dies war aber auch dringend nötig. Das Kerngeschäft ist zwar stark gewachsen, die Margen sinken aber deutlich, wie der starke Rückgang des DFVA-Ergebnisses nahe legt. Das gilt auch dann, wenn man
die hohen Investitionen in die Infrastruktur berücksichtigt. Diese sollten dem Margendruck aber künftig entgegen wirken.
Auf Basis des aktuellen Kurses von 138 ergibt sich unter Zugrundlegung eines durchschnittlichen Gewinnwachstums von 50% p.a. ein 2001-er KGV von 52,9. (Ergebnisreihe pro Aktie in Euro für
2000___2001: 1,74___2,61). Dresdner Kleinwort Benson kommt in einer Studie vom Januar 2000 zu vergleichbaren Resultaten.
Mit einem 2001er PEG auf der Grundlage obiger Prämissen von 1,06 zeigt sich das gegenwärtige Bewertungsniveau der Aktie zunächst als fair.
Die Zahl der positiven Kommentare im Umfeld der Zahlen überwiegt. Manch ein Beobachter weist jedoch auf schwierige Situation im TK-Markt hin, die sich letztlich auch bei Mobilcom im rückläufigen
Ergebnis pro Aktie bemerkbar gemacht habe.
Kursphantasie ergibt sich durch den weitergehenden Konzentrationsprozess im TK-Bereich. MobilCom verfügt über eine moderne, kostengünstige Infrastruktur. Nicht zu vergessen der direkte Zugang zum
boomenden Internetgeschäft. Nicht zu vergessen außerdem weitere, mögliche Börsengänge aus dem Hause MobilCom: Schon fällt das Zauberwort B2B. Außerdem wird der Ausgang des Wettbewerbs um eine
UMTS-Lizenz nicht ohne Auswirkung auf den Kurs bleiben. Wie groß die Chancen hier sind, darüber streiten sich die Experten allerdings. Die Lizenzkosten sind erheblich.
Der Chart der Aktie zeigt einen intakten, starken Aufwärtstrend. Die Indikatorlage ist "überkauft". Mit aktuell 138 ist der Kurs auf 12-Monats-Hoch. Leichte Unterstützung bei 135 und 125, etwas
stärker bei 114 Euro.
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