Anlage-Check
Direktinvestment "Buss Container 23"
Kurze Reise im Container Anleger von Buss Capital-Direktinvestment rechnen mit Verkauf der Stahlkisten schon nach drei Jahren
Vielleicht liegt es an den oft schwer zu durchschauenden Strukturen, dass Anleger keine große Lust haben auf geschlossene Fonds. Für diese These spricht die Nachfrage
nach Direktinvestitionen.
Anleger stürzen sich nicht nur auf vermietete Eigentumswohnungen, sondern kaufen auch Seecontainer, die an Reedereien vermietet werden. Dabei verlassen sie sich darauf, dass sie die Stahlboxen nach
wenigen Jahren zu einem garantierten Preis wieder an den Anbieter verkaufen können. Aktuelles Beispiel für solch ein Beteiligungsmodell ist das Angebot „Buss Container 23“.
Objekt: Investoren kaufen mindestens vier Standard-Container für den Seeverkehr. Der Fachbegriff dafür lautete TEU, was für Twenty Foot Equivalent Unit steht und damit für die
Größe von 20 Fuß, gut sechs Meter. Die Container kosten 2.525 Dollar.
Markt: Ohne Container läuft fast nichts mehr im internationalen Seehandel. Egal ob Flachbildschirm, Sportschuhe, gepulte Krabben – mit Ausnahme von Flüssigkeiten, Schwer-,
Schüttgütern und Autos wird so gut wie alles in den Stahlboxen transportiert. Im Hamburger Hafen zum Beispiel wurden 2011 mehr als neun Millionen Container umgeschlagen. Damit liegt Hamburg auf
Platz 14 der internationalen Rang- liste. In den Top Ten stehen in der aktuelle Liste, von Los Angeles auf Platz neun abgesehen, ausschließlich asiatische Städte, angeführt von Shanghai mit 31,5
Millionen Containern.
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Abhängigkeit: Zweifellos kann der Container nicht losgelöst von der Schifffahrt betrachtet werden. Allerdings ist die Einnahme-Volatilität bei den Behältern wesentlich geringer als
bei den Frachtern. So schwankte der die Charterraten abbildende Hamburg Index zwischen 1999 und 2012 zwischen 16,35 und 2,70. Aktuell liegt er bei rund 3,40. Die Leasingraten für Container
pendelten in diesem Zeitraum zwischen 0,65 Dollar und 0,95 Dollar pro Tag.
Konzept: Die Reedereien benötigen pro Schiff ungefähr doppelt so viele Container wie es Stellplätze bietet. Für ein 14.000-TEU-Schiff sind daher und 28.000 Boxen nötig. Um
Liquidität zu schonen, kaufen sie die Container nicht, sondern mieten sie von speziellen Leasinggesellschaften an. Buss Capital arbeitet mit Vermietern in Singapur zusammen und hat außerdem mit
Raffles Lease eine eigene Containerleasinggesellschaft.
Kalkulation: Anleger des Buss-Angebots verdienen mit ihren Containern 0,71 Dollar am Tag, das macht im Jahr 259,15 Dollar. Nach drei Jahren geben sie die Investitionsobjekte zu-
rück und bekommen 2.055 Dollar dafür. Bleibt unter dem Strich ein Plus von 307,45 Dollar vor Steuern. Für einen Anleger, der beispielsweise vier Container kauft,
errechnet Anbieter Buss Capital eine Rendite von rund 4,4 Prozent vor Steuern. In Punkto Laufzeit unterscheidet sich das Angebot von seinem Vorgänger, bei dem Anleger die Container sechs Jahre
hielten und während der Laufzeit Abschreibungen steuerlich geltend machen konnten.
Verflechtungen: Vertragspartner des Anlegers ist die Tochtergesellschaft Buss Global Direct Pte. Ltd. in Singapur. Die Gesellschaft erfüllt mehrere Funktionen: Sie verkauft die
Container, mietet sie an und kauft sie nach drei Jahren zum fixen Preis wieder zurück. Für das Unternehmen lohnt sich das Geschäft, weil es die Container derzeit als Großabnehmer zu Preisen
zwischen 2.300 Dollar und 2.400 Dollar kaufen kann. Buss setzt die Boxen im internationalen Warenverkehr ein und erhofft sich seinerseits eine höhere Miete. Drewry Maritime Research etwa geht in
seiner aktuellen Prognose von 0,85 Dollar pro Tag aus.
Anbieter: Buss Capital hat bislang Fonds mit Schiffen, Containern und Immobilien aufgelegt. Im Schnitt zahlten sie im Jahr 2011
rund 6,7 Prozent auf die Einlagen der Anleger aus. Das aktuelle Angebot ist das zweite Direktinvestment. Nummer drei soll in wenigen Wochen folgen.
Weiche Kosten: Anders als bei einem geschlossenen Fonds mit seinem transparenten Investitions- plan, sind die Kosten für Vertrieb und Konzeption bei diesem Angebot nicht extra
ausgewiesen. Buss nennt auf Nachfrage Weichkosten von rund 5,5 Prozent. Davon werden auch die Provisionen für die Vermittler beglichen.
Steuern: Anleger sind zivilrechtliche Eigentümer. Das wirtschaftliche Eigentum wird aus steuerlicher Sicht dem Mieter zugeordnet. Somit liegt eine Kapitalüberlassung vor. Mit der
Folge: Investoren erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen, die sie mit ihrem persönlichen Satz versteuern müssen. Nach Steuern bleibt ihnen eine Rendite von rund 3,2 Prozent.
Fazit: Direkte Investitionen und kurze Laufzeiten – der „Buss Container 23“ trifft den Nerv der Anleger. Der Containermarkt ist abhängig von der Schifffahrt, unterliegt jedoch
teilweise eigenen Gesetzen. Komplett ohne Risiken ist das Geschäft nicht. Zumal Anleger mit 2.525 Dollar nahezu zu Höchstpreisen einsteigen. Ob ihre Rechnung nach drei Jahren aufgeht, hängt
maßgeblich vom Anbieter ab. Investoren verlassen sich darauf, dass Buss den garantierten Fixpreis von 2.055 Dollar zahlen kann. Hält der Markt sein aktuelles Niveau, dürfte das gelingen. Sinken die
Preise und Mieten bis dahin deutlich, dürfte es schwierig werden. Ob Anleger die Unwägbarkeiten für 4,4 Prozent p.a. vor Steuern auf sich nehmen wollen, muss jeder selbst entscheiden.