EUR/USD
EZB vor Zinssenkung und Brüssel vor Aufweichung des Spardiktats - Seite 2
Brüssel und Berlin werden sich in Sachen Spardiktat annähern
Ein anderes Instrument, um der schwachen Wirtschaft in der Eurozone wieder auf die Beine zu helfen, hat heute der EU-Präsident Manuel Barroso ins Spiel gebracht. Er will die in der Euro-Schuldenkrise angewandten Maßnahmen zur notwendigen Sanierung der überschuldeten Haushalte aufweichen und den Ländern mehr Zeit geben, um ihre Sparziele zu erreichen. Damit wird einerseits das Dilemma deutlich, in welchem sich die Eurozone derzeit befindet. Dies ist aber auch ein Zeichen der Hilflosigkeit der Politik, einen Weg aus dieser Krise zu finden. Ohne Zweifel belastet das Spardiktat aus Brüssel die Wirtschaften der betroffenen Länder, aber ohne feste Ziele und vereinbarte Zeiträume, in denen die Haushalte konsolidiert werden müssen, würde über kurz oder lang das gesamte System Eurozone auseinander fallen. Vor dem Hintergrund der sich aber nun auch in Deutschland verschlechternden Wirtschaftsaussichten gehe ich allerdings davon aus, dass sich Berlin und Brüssel in dieser Frage annähern werden und am Ende ein Kompromiss erzielt wird, der den Sparzwang in den Krisenländern etwas lockert und Maßnahmen in Form von Konjunkturpaketen beinhalten wird.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass - für mich durchaus nicht unerwartet - jegliche Hoffnung über ein Ende der Eurokrise verbunden mit einer konjunkturellen Belebung rund um den Globus zumindest zum jetzigen Zeitpunkt verschoben werden muss. Die Geldschleusen der Notenbanken werden auf unbestimmte Zeit weit geöffnet bleiben, die EZB muss und wird auf einem ihrer nächsten Treffen reagieren. Ich bleibe bei meiner Einschätzung eines schwächeren Euro, der Abwärtstrend könnte sich nach den Äußerungen aus Politik und Notenbank, aber auch den sich jetzt wieder eintrübenden Stimmungsindikatoren jetzt leicht beschleunigen. Schon morgen wird mit dem ifo-Geschäftsklimaindex ein weiteres Puzzle-Stück hinzukommen, welches die EZB-Ratsmitglieder mit nach Bratislava nehmen werden, um über die weitere Geldpolitik in der Eurozone zu entscheiden.
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