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     1200  0 Kommentare Ist die BRIC-Story zu Ende?

    BRIC-Fonds sind in der Krise. Machen Investments noch Sinn? Berater sollten bei der Produktwahl genau hinsehen.

    Die internationalen Aktienmärkte liefen 2013 bisher insgesamt recht positiv. Der MSCI World verzeichnete in den ersten vier Monaten ein Plus von 12,55 Prozent. „Ausgerechnet etliche Schwellenländer aber – eigentlich der Inbegriff für Wachstum und solide Staatsfinanzen – sorgten für Enttäuschung“, sagt Dirk Arning, geschäftsführender Gesellschafter des Finanzdienstleisters Drescher & Cie. Insbesondere die Aktienmärkte der sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) seien im ersten Quartal 2013 deutlich hinter den Kursgewinnen vieler Leitbarometer von Industriestaaten zurückgeblieben: „Brasiliens Börse verzeichnete eine Minus von neun Prozent, Russland verlor sechs Prozent und der indische Markt gab um vier Prozent nach. Einzig China gewann leicht hinzu“, fasst Arning zusammen. Dass diese Kursentwicklung keine Ausnahme ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: „Auf Fünfjahressicht liegt der S&P 500 über 26 Prozent im Plus, der MSCI-BRIC-Index hat seitdem mehr als 30 Prozent verloren“, so der Experte. Entsprechend enttäuschend verlaufe die Wertentwicklung der meisten BRIC-Fonds.

    Indizes: BRIC-Staaten mit Underperformance

    Einen Grund für die Underperformance erkennt Arning in der verlangsamten wirtschaftlichen Aufholjagd der Emerging Markets: „Wenn die Lohnkosten schneller steigen als die Schwellenländer-typischen Defizite verringert werden, leidet die Wettbewerbsfähigkeit. Die Wachstumsschere zwischen den etablierten Volkswirtschaften und den Emerging Markets hat sich verkleinert.“ Zudem unterstütze die Währungsentwicklung Schwellenländer-Investments seit rund zwei Jahren nicht mehr. Galt es bis 2011 noch als sicher, dass die Währungen der Emerging Markets gegenüber denen der Industriestaaten nur aufwerten können, setzte sich dieser Trend an den Devisenmärkten nicht fort. „Im Gegenteil“, sagt Arning. „Viele Emerging Markets kämpfen mit hohen Inflationsraten, verlieren also an Wert, was früher oder später auch mit Verlusten im Außenwert einhergeht.“ Hinzu kämen „typische Schwellenländer-Probleme“: Korruption, schlechte Infrastruktur, Defizite bei Rechtssicherheit, Transparenz, Unternehmens- und Aktionärskultur.

    Starke Mittelabflüsse bei BRIC-Fonds

    Es scheint, als gehe die Story der BRIC-Staaten, die Goldman-Sachs-Legende Jim O’Neill vor rund zwölf Jahren zu erzählen begonnen hat, nun zu Ende. „Brasilien-, Russland-, Indien-, China- und BRIC-Fonds verzeichneten zwischen Ende 2010 und Anfang 2013 Abflüsse von 8,3 Milliarden US-Dollar, obwohl Fonds, die in Schwellenländer investieren, Zuflüsse von 70 Milliarden US-Dollar hatten“, erläutert Arning. Doch von einem Ende der Geschichte will er nichts wissen: „Wer das BRIC-Konzept als völlig überholt abtut, macht möglicherweise einen schweren Fehler.“ Zwar erfordere ein BRIC-Investment Geduld. Doch die langfristige Wachstumsstory sei inzwischen günstig zu haben. „Auch die langfristigen Treiber bleiben intakt: eine große Bevölkerung und eine aufstrebende Wirtschaft, die bereits einen ansehnlichen Anteil am weltweiten Welthandel ausmacht“, so der Drescher & Cie. Chef. O’Neill habe mit seinen Annahmen Recht behalten: Die Volkswirtschaften der vier BRIC-Staaten verzeichnen seit Jahren überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten und konnten damit ihren Entwicklungsabstand zu wirtschaftlich etablierten Industriestaaten deutlich verkürzen.

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
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