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    Devisen  1720  0 Kommentare Euro und Pfund auf Talfahrt – Europa bleibt geldpolitisch auf dem Gas - Seite 2

     

    Die Euro-Schuldenkrise ist noch nicht vorbei, Erholung Fehlanzeige

    Auch in Frankfurt bei der Europäischen Zentralbank bleibt geldpolitisch der Fuß auf dem Gas. Die EZB sieht enorm gestiegene Abwärtsrisiken für die Eurozone, weshalb der geldpolitische Rat heute auch eine mögliche weitere Zinssenkung diskutiert hat. Für mich nicht allzu verwunderlich, so halte ich doch schon sehr lange an meiner Einschätzung fest, die Schuldenkrise in der Eurozone ist weder überwunden, noch sehe ich Anzeichen einer baldigen substantiellen Erholung der Wirtschaft in der Eurozone. Nur ein Beispiel: Portugal. Das Land sucht zurzeit seinen Weg aus der Regierungskrise, die Anleiherenditen erreichen mit über acht Prozent wieder erschreckende Niveaus. Ob und wie die Südeuropäer am notwendigen Sparkurs festhalten, um den Rettungsschirm von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds bald verlassen zu können, ist unklarer denn je. Aber nicht nur in Portugal, sondern auch in Spanien und Italien steigen die Zinsen am Kapitalmarkt.

    Eine weitere Zinssenkung im zweiten Halbjahr ist nur eine Option

    In diesen Tagen jährt sich die legendäre Pressekonferenz Mario Draghis in London, auf der er ankündigte, den Euro mit allen notwendigen Mitteln zu verteidigen, ein paar Wochen später stellte er das Programm unbegrenzter Anleihekäufe von Krisenstaaten (OMT) vor. Damit war zumindest verbal der Grundstein dafür gelegt, die Eurozone vom Spielfeld der Finanzmärkte zu nehmen, die auf den Zusammenbruch des Euro spekulierten. Heute nun, ein Jahr später hofft Draghi, allein durch die nochmalige Bestätigung, dass OMT-Programm sei startklar, die Anleihemärkte auch diesmal wieder zu beruhigen. Kurzfristig klappt es wohl auch diesmal – immerhin fielen die Renditen nach seinen Worten – langfristig müssen aber den Worten auch Taten folgen, um die erreichte Glaubwürdigkeit nicht zu verspielen. Und der Leitzins ist da nur eine Waffe, die in meinen Augen im zweiten Halbjahr gezückt werden wird. Bald werden Länder wie Spanien erkennen müssen, dass es notwendig ist, sich zu einem Reformprogramm gegenüber dem „Geldgeber“ EZB zu verpflichten, damit diese im Rahmen des OMT-Programms spanische Staatspapiere kaufen kann. Bisher – daran sei noch einmal erinnert – ist noch kein einziges Papier innerhalb dieses Programms von der EZB erworben worden.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    Devisen Euro und Pfund auf Talfahrt – Europa bleibt geldpolitisch auf dem Gas - Seite 2 Nur beim Blick allein auf die tatsächlichen Ergebnisse der Notenbanksitzungen in London und Frankfurt könnte man meinen, auch hier wollte man vor der Sommerpause nicht noch große Dinge bewegen. Was aber beide geldpolitischen Gremien geschafft haben, sind die Bewegungen am Devisenmarkt. Fast im Gleichklang, nur um anderthalb Stunden zeitversetzt, reagieren erst das Britische Pfund und dann der Euro mit kräftigen Kursverlusten auf die Statements aus den jeweiligen Zentralbanken. Während das Britische Pfund wie erwartet seinen Abwärtstrend gegenüber dem US-Dollar beschleunigt und die Marke von 1,50 GBP/USD schon im heutigen Handelsverlauf noch durchbrochen werden könnte, hat der Euro den Kampf mit der Marke von 1,30 zum US-Dollar schon verloren. Sieger des heutigen Tages ist eindeutig der Greenback in fast vollständiger Abwesenheit der Amerikaner, die heute ihre Unabhängigkeit feiern. Aber auch die Aktienmärkte profitieren von der Erwartung, dass zumindest in Europa, was die Lockerung der Geldpolitik angeht, die Ampeln weiter auf Grün stehen.

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