ROUNDUP/Tourismus-Manager
Hartes Polizei-Vorgehen schadet Reiseland Türkei
FRANKFURT (dpa-AFX) - Das gewaltsame Vorgehen türkischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten schadet dem Tourismus in dem Mittelmeerland. Bereits in der aktuellen Reisesaison hinterließen die Bilder von Demonstrationen und gewaltsamen Polizeiaktionen ihre Spuren, berichtet der Branchenverein 'Travel Industry Club' am Montag in Frankfurt. Bei einer Entscheider-Umfrage im Auftrag des TIC seien 82 Prozent der Befragten der Ansicht gewesen, dass die Reaktion des türkischen Staats dem Tourismus im Lande schade.
Rund zwei Drittel der 179 Reiseexperten erkannten zudem in der Türkei deutliche Tendenzen zur Islamisierung. Zunehmende Verschleierung der Frauen und verschärfte Alkoholvorschriften wirkten auf deutsche Urlauber eher abschreckend, meinten die Fachleute. Das werde zu einem Rückgang der Touristenzahlen führen.
Vor allem an den Badezielen der türkischen Riviera ist davon bislang aber noch nichts zu spüren, versichern die großen Veranstalter. Branchenprimus Tui spürt bei der Nachfrage nach Badeurlauben keine Zurückhaltung oder Verunsicherung der Kunden. Es gebe so gut wie keine Rückfragen, sagte eine Tui-Sprecherin. Die Buchungen für Istanbul liegen auf Vorjahresniveau. 'Bei den Neubuchungen für die Stadt spüren wir aber eine gewisse Zurückhaltung. Wir gehen davon aus, dass Städtereisende die weitere Entwicklung abwarten', sagte sie.
Auch beim deutsch-britische Reisekonzern Thomas Cook hat es keine Stornierungen gegeben, wie ein Sprecher in Oberursel bei Frankfurt versicherte. In den Badeorten sei von den Unruhen nichts zu spüren und die Touristen könnten ihren Urlaub ungestört verleben. Ausflüge ins weit entfernte Istanbul seien nicht üblich. Die Weltstadt am Bosporus werde eher als Zwischenstopp bei längeren Flugreisen besucht. 'Das ist aber nicht unser Kerngeschäft.'
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'Die Feriengebiete rund um die türkische Riviera sind supergut gebucht', sagte eine Sprecherin des Last-Minute-Anbieters L'Tur. Bei Nachfragen nach Istanbul-Reise stellt auch L'Tur eine gewisse Zurückhaltung fest. 'Im Sommer ist Istanbul allerdings kein sehr nachgefragtes Ziel'./ceb/mar/DP/kja