Devisen
Dollar, Yen oder Euro – Wer gewinnt den Wettlauf um die schwächste Währung? - Seite 2
... und während Janet Yellen den Kurswechsel dann endlich einläutet, ...
Auf Unentschieden würde ich im Wettlauf um die schwächere Währung aktuell zwischen US-Dollar und Japanischem Yen entscheiden. Von einer Abwertung des Greenbacks in den vergangenen Wochen konnte der Yen interessanterweise nicht profitieren, der Aufwärtstrend im USD/JPY ist somit weiter intakt. Die Erklärung dafür ist relativ simpel: Beide Notenbanken haben ihre Währung gleichermaßen ins Visier genommen, die Geldschleusen sind und bleiben auf beiden Seiten weit geöffnet. Jetzt ist die Frage, wer sich hier wohl als erstes bewegt und den aktuellen Kurs verlässt und wer womöglich noch eine Schippe drauflegt. Bis zum Sommer dieses Jahres war die Frage schnell beantwortet, kündigte doch die US-Notenbank an, den Fuß langsam vom Gaspedal nehmen zu wollen. Nun aber, mit einem dreiwöchigen Stillstand der US-Verwaltung hinter und mit einem ungelösten Streit über Haushalt und Schuldenobergrenze vor sich, sieht die Situation wieder etwas anders aus. Der Fuß bleibt auf dem Gas. Das hat den Abwärtsdruck des Yen etwas gedämpft.
... legt Haruhiko Kuroda wieder nach.
Jetzt lohnt der Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation beider Staaten. Die USA ist weiter auf Erholungskurs, die Störungen durch den Haushaltsstreit dürften eher temporärer Natur sein und sich in Grenzen halten. Zudem könnten sich die Republikaner, zur Zeit am Boden liegend, was die Umfragewerte angeht, in den nächsten Verhandlungen zur Abwechslung mal konstruktiv in die Diskussion einbringen, womit die Kuh schneller vom Eis wäre als bislang angenommen. Die Folge wäre ein Wachstumssprung schon im ersten Quartal nächsten Jahres, der das Thema Kurswechsel in der Geldpolitik wieder auf die Tagesordnung bringt. Der Dollar würde dadurch wieder gestärkt. Spätestens dann werden in Japan auch die Wachstumseffekte durch einen schwachen Yen verpufft sein und die angestrebte Inflation von zwei Prozent wird weiter auf sich warten lassen. Dabei sei erwähnt, dass die jetzige Teuerung zum größten Teil auf die teurer zu importierende Energie zurückzuführen ist und nicht durch Lohnsteigerungen aufgrund von Engpässen am Arbeitsmarkt zustande gekommen ist. Das wird die Bank of Japan veranlassen, mindestens auf dem Gas zu bleiben, wenn nicht sogar noch einen Gang höher zu schalten. Dann wird der Yen seinen nur verschobenen Abwertungstrend wieder aufnehmen. Meine Einschätzung eines Kurses von 120 USD/JPY bleibt damit weiter bestehen, nur ist dafür jetzt etwas mehr Geduld gefragt.
Lesen Sie auch
DailyFX.de veröffentlicht zudem täglich Artikel zu politischen und wirtschaftlichen Nachrichten und deren Einfluss auf die Märkte sowie technische Analysen zu Währungen, Rohstoffen und Indizes. Darüber hinaus finden Sie auf DailyFX.de eine Vielzahl praktischer Tools wie Handelssignale oder Markt-Alarme sowie einen umfangreichen Wirtschaftsdatenkalender.