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    MiFID II  2592  0 Kommentare Was jetzt auf die Branche zukommen wird - Seite 2

     

    Was kommt auf die Fondsgesellschaften zu?

    Experten gehen hier davon aus, dass die Fondsgesellschaften nach dem MiFID-II-Start verschiedene Tranchen von Fonds anbieten werden: Für Berater mit Provision, für Berater ohne Provision, etc. Grundsätzlich können bereits jetzt die Anforderungen in Business- und Umsetzungsthemen heruntergebrochen und strukturiert werden. Daher sollten die möglichen Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle, Prozesse und IT-Systeme der Wertpapierdienstleister frühzeitig analysiert werden, zumal die vom deutschen Gesetzgeber auf den Weg gebrachten Gesetze und Gesetzesvorschläge wie Honoraranlageberatungsgesetz und Hochfrequenzhandelsgesetz diese ersten MiFID II Bestrebungen vorweg nehmen bzw. diese sogar erweitern und deshalb in die Analysen miteinbezogen werden sollten.

     

    Was haben die privaten Anleger von MiFID II?

    Der "Anlegerschutz" wird gestärkt, die Transparenz erhöht und die Überwachung des Marktes nimmt zu. Dies hilft Sparern, die sich wenig auskennen. Allerdings steigt die Bevormundung der mündigen Anleger. So sorgen die geplanten Vorschriften für die Anlageberatung u.a. beim Deutschen Aktieninstitut (DAI) für Kritik: „Bereits heute ist der Kunde mit Informationen überfordert und fühlt sich durch den formalen Beratungsprozess bevormundet“, sagt DAI-Vorstandsmitglied Christine Bortenlänger. „Wegen des regulatorischen Aufwands ziehen sich immer mehr Banken aus dem Beratungsgeschäft mit Aktien zurück.“ Zudem sehe das geplante Regelwerk vor, dass für ein Produkt eine Zielgruppe definiert werden muss. „Wie genau das ablaufen soll, ist jedoch bislang unklar“, beklagt die DAI-Chefin.

     

    Wird es Restriktionen für Nicht-EU-Vermögensverwalter geben?

    Wohl nicht. Für die Erbringung von Finanzdienstleistungen an Privatkunden (retail clients) soll es nach der Grundsatzeinigung beim Status quo bleiben, also bei einer Regelung auf nationaler Ebene. Es bleibt den einzelnen EU-Staaten überlassen, ob sie die aktive Bearbeitung von Retail-Kunden durch Institute aus Drittstaaten von einer Niederlassung vor Ort abhängig machen oder nicht. Verlangen sie aber eine Niederlassung, gelten hierfür künftig harmonisierte EU-Regeln.

     

    Warum setzen Politiker auf die MiFID?

    Von Seiten der Politik wird MiFID II hingegen durchweg positiv dargestellt: „Die Finanzmarktrichtlinie ist die Mutter der Europäischen Finanzmarktordnung“, so CSU-Experte Ferber. „Vom kleinen Sparer bis hin zu professionellen Börsengeschäften – die Richtlinie legt die Regeln des gesamten europäischen Wertpapier- und Kapitalhandels fest.“ Dazu zählen u.a. auch populäre Positionslimits beim Handel mit Rohstoffen und Lebensmitteln. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble begrüßt die Richtinlinie: „Viele denken, es müsse nun ein Ende zusätzlicher Regulierungen geben. Ich sehe das nicht. Wie müssen mit einer starken Kapitalmarktregulierung Vertrauen zurückgewinnen.“

     

    Was sagt die Wissenschaft dazu?

    Bislang wenig, da auf der Politikebene noch verhandelt wird. Allerdings ist die These wohl unbestritten, nach der regulatorische Ordnung niemals antizipieren kann, was der Markt entwickelt.

    (DIF)

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    Dieter Fischer
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    Dieter Fischer ist Dipl.-Journalist und Volkswirt. Er ist Geschäftsführer der €uro Advisor Services GmbH und betreut die Top-Themen des Onlineportals www.fundresearch.de. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren Redakteurs- und Führungspositionen bei Börse-Online, €uro, €uro am Sonntag sowie dem Finanzen-Verlag.  
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    Verfasst von 2Dieter Fischer
    MiFID II Was jetzt auf die Branche zukommen wird - Seite 2 Noch wird MiFID-II-Überarbeitung auf europäischer Ebene verhandelt. Der Starttermin wurde ein ums andere Mal verschoben. FundResearch fasst die wichtigsten Fakten für Fondsprofessionals zusammen.