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    Hüfners Wochenkommentar  408  0 Kommentare Das Gespenst der "Lowflation" - Seite 2



    Noch ein anderer Grund, der bei vielen sicher eine Rolle spielt: Ohne Preissteigerung ist es schwerer möglich, von der hohen Staatsverschuldung herunterzukommen. Denn dann gibt es zum einen nicht genug Steuereinnahmen. Zum anderen kann der Staat seine Schulden nicht mit einem Geld zurückzahlen, was weniger wert ist (was auf eine Enteignung der Bürger hinausläuft).

    Die Diskussion über eine Mindestinflation ist nicht neu. Sie wurde in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts schon einmal sehr heftig geführt. Eigentlich dachte ich, sie wäre inzwischen abgeschlossen. Auf dem Londoner Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der großen Industrieländer 1977 hatte man sich auf die berühmte Formel geeinigt: "Inflation verringert nicht die Arbeitslosigkeit. Im Gegenteil, sie ist eine ihrer Hauptursachen". Das war eine klare Absage an das Konzept einer Minimuminflation. Die Einigung ist freilich lange her. Offenbar ist sie inzwischen in Vergessenheit geraten.

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    Jedenfalls sieht es so aus, als würden wir mit der Diskussion über die "Lowflation" in die Zeit vor dem Londoner Konsens zurückkehren. In Europa redet man darüber noch nicht explizit. Die Europäische Zentralbank hat die niedrige Inflation bis jetzt nicht zum Anlass genommen, weitere Lockerungen zu beschließen. Auf internationaler Ebene traue ich aber dem Frieden nicht.

    Vielleicht bin ich zu skeptisch und interpretiere zu viel in die neue Terminologie. Aber Volkswirte sollten Trends erkennen und davor warnen, bevor alle darüber reden.

    Nun kann man natürlich fragen, warum es den Korridor zwischen Deflation und Inflation überhaupt gibt, wenn man ihn politisch nicht nutzen soll? Die Antwort ist klar. Er ist die Gefahrenzone. Da stehen die Ampeln auf Gelb. Die Zentralbank soll noch nicht handeln. Sie soll aber ihre Wachsamkeit erhöhen.

    Eine solche Gefahrenzone ist aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen, weil die Deflationsbekämpfung so schwierig und herausfordernd ist, dass die Zentralbank mit der Vorbereitung darauf frühzeitig beginnen soll. Zum anderen weil die Messung der Preissteigerung immer mit Fehlern und Unsicherheiten verbunden ist. Es könnte also sein, dass auch eine Inflation von 1 Prozent schon näher an der Deflation ist, als viele denken. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sich die statistischen Ämter schwer damit tun, den technischen Fortschritt bei einzelnen Gütern aus der Preissteigerung herauszurechnen.
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    Hüfners Wochenkommentar Das Gespenst der "Lowflation" - Seite 2 Hüfner 10. April 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ein neues Feindbild ist aufgetaucht. Jahrelang war es das Ziel der Wirtschafts- und Währungspolitik, Inflation zu verhindern. In den letzten Monaten ging es dann – vor allem in Europa …

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