Finanzinvestor Icahn
Verdacht auf Insidertrading - Die Welt der Finanzen, des Sports und des Glücksspiels
US-Behörden untersuchen derzeit einen Fall von Insiderhandel, der die Welt der Finanzen, des Sports und des Glücksspiels miteinander verbindet. In den
Hauptrollen: Finanzinvestor und Milliardär Carl Icahn, der PGA-Profigolfer Phil Mickelson und Las Vegas Glücksspieler William “Billy” Walters.
Im Zentrum der Untersuchung von F.B.I. (Federal Bureau of Investigation) und der SEC (Securities and Exchange Commission) steht die Frage, ob der Finanzmogul Icahn vertrauliche Informationen über
geplante Aktieninvestitionen an seinen Golf-Buddy Mickelson weitergegeben hat und ob dieser dann den professionellen Glücksspieler Walters einbezogen hat. Der Zeitraum der Untersuchungen
unerlaubter Insidergeschäfte beläuft sich dem Vernehmen nach auf die Jahre 2011 bis 2013. Derzeit werden die Handelsbewegungen und Telefondaten aller Beteiligten nach Auffälligkeiten untersucht,
berichtet das "Wall Street Journal".
Die US-Behörden haben es dabei vor allem auf die Handelsbewegungen rund um den Clorox-Deal abgesehen. Im Jahr 2011 bereitete Milliardeninvestor Icahn ein Übernahmeangebot des Chemiekonzerns vor.
Vor Abgabe der Offerte legte sich dieser eifrig Clorox-Aktien ins Depot und stockte seinen Anteil auf 9,1 Prozent auf. Seine Pläne, so der Vorwurf, soll Icahn noch vor offizieller Bekanntgabe an
Mickelson weitergegeben haben. Nach Bekanntgabe der Offerte, die Icahn mit 10 Milliarden US-Dollar bewertete, legten die Clorox-Papier im Februar um 6 Prozent zu. Bei den US-Behörden schrillten
aufgrund unüblicher Handelsaktivitäten im Vorfeld des Übernahmeangebots die Warnglocken.
Bislang werden Icahn, Walters und Mickelson keiner Straftat bezichtigt. Carl Icahn erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sowohl er als auch sein Unternehmen sich immer an die Gesetze gehalten
haben: „I am very proud of my 50-year unblemished record and have never given out insider information.“ Er unterhalte zwar eine Geschäftsbeziehung mit Walters, kenne aber Mickelson persönlich
nicht. Aber selbst wenn Icahn Insiderinformationen weitergegeben haben soll, muss dies nicht notwendigerweise einen Verstoß gegen US-Gesetze bedeuten.
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Das Verbot des Insiderhandels bezieht sich auf die Weitergabe vertraulicher Informationen, die illegal erworben bzw. unter Missachtung der Verschwiegenheitsklauseln weitergegeben wurden.
Icahn hatte keine Funktion (z.B. Aufsichtsrat) bei Clorox inne und war somit nicht an das Gebot der Verschwiegenheit gebunden. Allerdings könnte Icahn seine Verpflichtung gegenüber den
Aktionären seines Unternehmens verletzt haben, so Reuters weiter.
Im Rahmen einer Offensive gegen Insiderhandel haben US-Behörden verschiedene Händler, Finanzinvestoren und Führungskräfte von Unternehmen ins Visier genommen. Seit August 2009 überführte
US-Staatsanwalt Preet Bharara 81 Personen des Insiderhandels - entweder durch eine Gerichtsverhandlung oder durch ein Schuldeingeständnis. Mickelson und Walters stehen in zumindest einem weiteren
Fall im Verdacht des Insiderhandels. Im Zentrum steht dabei das Molkereiunternehmen Dean Foods und auffällige Handelsbewegungen vor Bekanntgabe von Quartalszahlen des Unternehmens.
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