Apple – genau so begann es 2012…

Blamage für Apple. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des mobilen Betriebssystems iOS 8 muss der Elektronikkonzern wegen massiver Probleme das Update zurückziehen. Etliche Investoren fühlen sich bereits an den September 2012 erinnert. Damals hatte Apple ebenfalls ein Desaster erlebt. Anschließend gibt es mit der Aktie kräftig abwärts.

Schnell sein ist nicht immer die richtige Devise: Das haben einmal mehr iPhone-Besitzer erfahren müssen. Viele, die gleich nach der Veröffentlichung das neue Update 8.0.1 aufgespielt hatten, litten unter dem Ausfall des Mobilfunknetzes. Auch die Entriegelung per Touch-ID ging bei etlichen Anwendern nicht mehr. Offenbar sind vor allem die neuen 6er-Modelle von den Problemen betroffen. Apple hat das Update zurückgezogen und eine schnelle Hilfe vorgelegt, wie die Probleme beseitigt werden können.

Karten-Desaster im September 2012

Langjährige Besitzer von Apple-Geräten oder –Aktien könnten sich an September 2012 zurückerinnert fühlen. Damals hatte sich der Konzern mit iOS 6 vom bisherigen Partner Google verabschiedet und einen eigenen Kartendienst angeboten, der unter anderem auf Karten von TomTom basierte. Nutzer kritisierten damals veraltete Daten, falsche Verortungen und dass das Bildmaterial schlechter sei als bei der Konkurrenz. Ende September hat sich Apple-Chef Tim Cook dann in einem offenen Brief bei entnervten iOS-6-Nutzern entschuldigt. Der Aktie hat es allerdings nichts genützt. Nachdem das Papier Mitte September bei Kursen um die 100 Dollar noch ein neues Allzeithoch markiert hatte, brach die Aktie in den folgenden Monaten um mehr als 40 Prozent ein.

Bislang sind Analysten optimistisch. In den vergangenen 90 Tagen haben sie die Schätzungen für den Gewinn je Aktie für das im September 2015 endende Geschäftsjahr von 6,88 Dollar auf 7,18 Dollar nach oben genommen.

Psychologische Barriere

Apple auf drei Jahre

Während einige Apple-Nutzer nach dem jüngsten Desaster recht verärgert sein dürften, hält sich der Schaden an der Börse bisher noch in Grenzen. Erst im August knackte der Wert nach einer Rally von 80 Prozent seit Juni 2013 das bisherige Rekordhoch aus 2012 bei rund 100 Dollar. In der Spitze wurden bisher 103,74 Dollar geboten, aktuell steht die Aktie bei 101,7 Dollar. Ähnlich wie der Nasdaq 100, Dow Jones und S&P 500 steht also auch Apple an einer runden Kursmarke und kann sich bisher von der Schwelle nicht nach oben absetzen.

Aus technischer Sicht ist der Aufwärtstrend weiter intakt, der Trendkanal lässt Luft bis 110 Dollar. Auf der Unterseite liegen Haltemarken bei 90 und besonders um 86 Dollar. Hier verlaufen die südliche Grenze des Trendkanals sowie die 200-Tage-Linie. Bereits im Frühjahr erwies sich der Gleitende Durchschnitt als gute Nachkaufgelegenheit. Erst wenn die genannten Marken brechen sollten, droht eine Wiederholung der 2012er-Entwicklung.

Dies hätte dann auch nicht zu unterschätzende Folgen für den Gesamtmarkt. Mit einem bisherigen Jahresbeginn von 28 Prozent hat die Apple-Aktie einen maßgeblichen Anteil an der positiven Performance des S&P 500. Immerhin liegt die Gewichtung des Konsumgiganten bei 3,5 Prozent. Ähnliches gilt auch für Schwergewichte wie Microsoft und Exxon Mobil.