Novartis-Übernahme läuft
Verlust verzehnfacht: Morphosys muss "Karten auf den Tisch legen"
Die geplante Übernahme durch Novartis sorgt für hohe Kosten und lassen die Verluste bei Morphosys explodieren. Für Unruhe sorgt ein Fachartikel zu Sicherheit des Krebsmedikaments Pelabresib.
- Fachartikel sorgt für Unruhe bei Sicherheit des Wirkstoffs
- Morphosys erleidet heftige finanzielle Einbußen im ersten Quartal
- Trotz Verlust legt Aktie zu, Übernahme durch Novartis schreitet voran
Das bayerische Biotech-Unternehmen Morphosys hat im ersten Quartal dieses Jahres heftige finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Das Unternehmen, das sich kurz vor der Übernahme durch den Schweizer Pharmariesen Novartis befindet, berichtete am Montagabend von einem Verlust aus fortgeführten Geschäften, der sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verzehnfachte.
Morphosys hat das experimentelle Medikament Pelabresib entwickelt, dass Myelofibrose, eine seltene Form von Blutkrebs, bekämpfen soll. Novartis hatte im Februar sein Angebot über 68 Euro je Anteilsschein vorgelegt.
Hohe Rückstellungen lassen den Verlust explodieren
Während im ersten Quartal des Vorjahres noch ein Verlust von 32,2 Millionen Euro zu Buche stand, ist dieser nun auf 311 Millionen Euro geradezu explodiert. Grund dafür sind vor allem stark gestiegenen Kosten, die unter anderem durch Rückstellungen und externe Dienstleistungen im Rahmen der bevorstehenden Übernahme entstanden sind.
Auch der operative Verlust hat sich dementsprechend von 56,1 Millionen Euro auf 264,4 Millionen Euro fast verfünffacht. Trotz der finanziellen Turbulenzen konnte Morphosys jedoch einen Umsatzanstieg von 13 Prozent auf 27,5 Millionen Euro verzeichnen.
Die Morphosys-Aktie legte trotz des Riesenverlustes um rund 1,3 Prozent zu.
Lesen Sie auch
"Die geplante Übernahme durch Novartis schreitet stetig voran, und wir gehen weiterhin davon aus, dass sie in der ersten Hälfte des Jahres 2024 abgeschlossen sein wird. Die Annahmefrist für die Übernahme läuft derzeit, und sowohl unser Vorstand als auch unser Aufsichtsrat empfehlen unseren Aktionären einstimmig, das Angebot anzunehmen und ihre Aktien angesichts des äußerst attraktiven und angemessenen Angebotspreises anzudienen”, sagte Dr. Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender von MorphoSys."
Berichte über Sicherheitsrisiko
Zusätzliche Unsicherheit brachte jedoch ein kürzlich erschienener Bericht der Fachwebsite STAT News, der auf ein mögliches Sicherheitsrisiko bei dem experimentellen Medikament Pelabresib hinwies, das zur Behandlung von Myelofibrose, einer seltenen Art von Blutkrebs, entwickelt wird. MorphoSys betonte, dass man die Interaktionen mit Regulierungsbehörden normalerweise nicht öffentlich diskutiere, sich aber weiterhin von dem Nutzen-Risiko-Profil der Kombination von Pelabresib und Ruxolitinib überzeugt zeige. Novartis lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab.
Auch die wO-Community diskutiert über die Auswirkungen des Fachartikels.
Jetzt denken alle, die Übernahme wäre in Gefahr und verkaufen schnell oder dienen an, und die Bieterin hat leichtes Spiel. Das Gute ist, dass jetzt Morphosys gezwungen wird, die Karten auf den Tisch zu legen und zu informieren. [...] Die 68 Euro sehe ich nicht in Gefahr, eine Erhöhung des Angebots sehr wohl. Letztendlich möchte ich einen fairen Preis bekommen, wenn jetzt der Wert von Pela sinkt, dann werden die 68 Euro vielleicht realistischer. wO-User yok
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors