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    Kafka lässt grüssen - China erfindet rückwirkend Wachstum

    Von Markus Fugmann, www.finanzmarktwelt.de

    Inzwischen hat es sich auch in den “Mainsream-Medien” herumgesprochen: Chinas (offizielle) Konjunkturdaten sind mit Vorsicht zu genießen. Und das vor allem aus zwei Gründen: erstens müssen sich die Machthaber über Wirtschaftswachstum legitimieren, um ihre Autokratie rechtfertigen zu können. Und zweitens scheinen die Erfassungsmethoden nicht unbedingt auf dem neuesten Stand zu sein, wie selbst hohe Funktionäre zugeben.

    In Sachen vermeintlichem Wachstum ist man ja auch vom Westen einiges gewohnt: so die “hedonistische” Methode USA, die ein hervorragendes Einfallstor für geschönte Zahlen bietet, oder, so zuletzt geschehen in Italien und bald auch in der EU, die Einbeziehung der Schattenwirtschaft ins BIP (also inklusive Prostitution, Drogenhandel, Mafia etc.). Dass hier genaue Kennziffern völlig unmöglich zu ermitteln sind, liegt auf der Hand.

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    Was aber China nun tut, lässt die westlichen Bilanztricks geradezu altmodisch ercheinen: man korrigiert einfach rückwirkend das Wachstum für das Jahr 2013 nach oben, und zwar um satte 3,4%. Der so erzielte Zuwachs ist damit größer als das Volumen, das etwa die Wirtschaft Malaysias auf die Waage bringt.

    Stellt sich die Frage, warum China das tut. Und die Antwort scheint klar: steigt das BIP, so wird die reale Verschuldung in Relation zum BIP geringer. Und das wiederum eröffnet Spielräume für neue geldpolitische Massnahmen, um zukünftiges Wachstum zu stimulieren. Soll doch keiner sagen, dass wir in Sachen Finanzen nicht in der Besten aller möglichen Welten leben!

    Und noch ein angenehmer Nebeneffekt: das vermeintliche Wachstum wird fast ausschließlich dem Dienstleistungssektor zugeschrieben, sprich im Bereich Konsum. Und der Binnenkonsum ist es, den die Regierung ja dringend fördern will, also hat man schon mal prophylaktisch die Zahlen in die Richtung getrieben, in der man sie haben will.

    Fast kafkaesk mutet dabei an, wie die Regierung die neuen Zahlen ermittelt hat: seit Anfang des Jahres wurden von Bürokraten ca. 70 Millionen Firmen oder Einzelunternehmen persönlich aufgesucht, und das glorreiche Resultat dieser Begeungungen liegt also nun vor: +3,4%.

    Kann jemand Angela Merkel Bescheid sagen? Sie könnte doch auch ein paar unterbeschäftige Beamte durchs Land schicken – und so noch ein paar Prozentpunkte herausholen beim deutschen BIP!




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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