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     4591  0 Kommentare Investieren in Öl ist kein Selbstläufer

    Sogar im Freundeskreis wird man gegenwärtig darauf angesprochen, dass Investieren in Öl doch eine gute Idee sei. Klar, die Zapfsäule hat irgendwie jeder im Auge, der Ölpreisverfall hat sich rumgesprochen und was fällt steigt auch wieder. Mag sein, klingt angesichts dessen, dass man das Angebot auch am Ölmarkt verknappen kann auch logisch, wenngleich niemand eine Garantie aussprechen wird, wie schnell die Preise steigen. Aber auch Investieren ist nicht einfach. ETC kaufen, liegen lassen, freuen – das wäre schön. Schauen Sie einmal auf die Terminkurve, seit Wochen Handwerkszeug in unseren Webinaren. Der nächstfällige Future für Brent liegt bei 60 Dollar, der November-2015er-Kontrakt bei 66,20 Dollar. Dies entspricht einer Preissteigerung von rund zehn Prozent, die Sie erst einmal übertreffen müssen als langfristiger Investor. Warum das so ist, erklären wir noch einmal im Contango-Check.

    Investieren in Öl – keine einfache Sache

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    Da stimmt doch etwas nicht: Der Preis von Zucker, Mais oder Öl steigt drastisch, doch die Zertifikatekurse bewegen sich kaum oder gar nicht. Dabei sind es ganz normale Indexzertifikate mit unbegrenzter Laufzeit, mit denen Anleger eigentlich an steigenden Kursen partizipieren sollen. Der Grund, warum Rohstoffzertifikate die Bewegung des Basiswerts mal gar nicht, mal nur zum Teil oder mal stärker nachvollziehen, sind die Modalitäten der Terminmärkte.

    Rohstoffe sind überwiegend nur über Terminkontrakte handelbar. Deshalb beziehen sich Rohstoffzertifikate in der Regel auf Rohstoff-Futures an den Terminbörsen. Je nachdem, ob der Markt steigende oder fallende Notierungen erwartet, können Rollverluste oder -gewinne auftreten. Wird nämlich ein Futures-Kontrakt fällig, muss für ein Zertifikat mit unbegrenzter Laufzeit der Future in einen später fälligen Future getauscht werden. Die Profis nennen das „den Future rollen“. Würde dies nicht gemacht, bekämen Anleger bei Verfall des aktuellen Futures schlicht die Ware geliefert, zum Beispiel einen Lastwagen voller Zucker.

    Öl_Portugal_TankstelleAuf die Erwartung kommt es an

    Da die Märkte über die Terminkontrakte steigende oder fallende Kurse erwarten, notieren später fällige Kontrakte höher oder tiefer als der aktuelle Future. Denn die Märkte nehmen die Preisanstiege oder -einbrüche vorweg. Verluste stellen sich dann ein, wenn der nächstfällige Rohstoff-Future teurer ist als der aktuelle, da der aktuelle “billige” Future verkauft und der “teure” nächstfällige Future geklauft wird. Experten sprechen in einer solchen Situation von Contango. Der Investor bekommt in einer solchen Situation beim Rollvorgang für die gleiche investierte Summe dann einen geringeren Anteil an Rohstoffkontrakten.

    Beim Zertifikat reduziert sich daher auch die Partizipationsrate, der Anleger macht also die Entwicklung des Basiswerts nicht mehr voll mit, sondern beispielsweise nur noch zu 97 Prozent. Der umgekehrte Fall ist gegeben, wenn der nächstfällige Future niedriger notiert als der aktuelle. Dafür lautet der Fachausdruck Backwardation. Sollten dann entgegen der Erwartung am Terminmarkt die Rohstoffpreise steigen oder sogar nur stagnieren, erzielen Zertifikateinhaber einen Gewinn.

    Insgesamt ist die Investition in Rohstoffe also nicht ganz einfach – abgesehen von Edelmetallen wie Gold oder Silber: Hier gibt es die Problematik der Futures nicht, da sich die Zertifikate meist auf den Kassamarkt beziehen, also den aktuellen Kurs bei sofortiger Lieferung der Edelmetalle. Eine Alternative sind Discount- oder Bonuszertifikate mit fester Laufzeit. Hier wird nicht gerollt, weil die Papiere sich auf einen künftigen Future beziehen und es keinen Futures-Wechsel während der Laufzeit gibt. Die Erwartungen am Terminmarkt spielen zwar auch eine Rolle für die Wertentwicklung, aber sie stecken bereits in den Konditionen der Produkte mit fester Laufzeit. Allerdings muss in der aktuellen Contango-Situation berücksichtigt werden, dass die Bonuszertifikate ein Aufgled besitzen, dass bei einem Bruch der Barriere verloren wäre. Zudem kann die Barriere verletzt werden, wenn der aktuelle Future die Barriere reißt. Attraktiver sind aktuell daher Discountzertifikate, die wir im nächsten Teil über Öl-Investitionen erläutern wollen.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Investieren in Öl ist kein Selbstläufer Sogar im Freundeskreis wird man gegenwärtig darauf angesprochen, dass Investieren in Öl doch eine gute Idee sei. Klar, die Zapfsäule hat irgendwie jeder im Auge, der Ölpreisverfall hat sich rumgesprochen und was fällt steigt auch wieder. Mag …

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