Hüfners Wochenkommentar
"Keine Rezession in der Weltwirtschaft" - Seite 2
Quelle: IWF
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Selbst der IWF nimmt in seiner neuen Prognose für die Weltwirtschaft an, dass sich die Situation in den Schwellen- und Entwicklungsländern (ohne China) im kommenden Jahr verbessern wird. Die Zahlen des IWF sind, wenn ich das richtig sehe, besser als die vielfältigen verbalen Äußerungen.
Ein zweiter Grund: Die Schwellen- und Entwicklungsländer sind zwar groß. Sie sind aber nicht so groß, dass sie für sich genommen die Weltwirtschaft nach unten ziehen könnten. Es wird immer gesagt, dass ihre Wirtschaftsleistung inzwischen mehr als die Hälfte des Weltsozialprodukts ausmacht (letzte Zahl des IWF 57 Prozent). Das sind aber kaufkraftbereinigte Zahlen. Ich habe vor ein paar Wochen darauf hingewiesen, dass das der falsche Maßstab ist, um die Bedeutung der Dritten Welt für die globale Konjunktur darzustellen. Dazu muss man die nominalen, unbereinigten Zahlen nehmen. Bei einer solchen Rechnung ist die Bedeutung der Emerging Markets sehr viel geringer. Sie liegt nur bei 40 Prozent. Ohne China gerechnet sind es sogar nur 25 Prozent.
Ein dritter Grund: Die Industrieländer stützen die Weltwirtschaft. Die USA wachsen in diesem und dem nächsten Jahr um 2 Prozent bis 3 Prozent, Europa um 2 Prozent. Die Dynamik kommt in erster Linie von der Binnennachfrage, nicht vom Export. Deshalb fallen die schwächeren Lieferungen in die Schwellen- und Entwicklungsländer nicht so stark ins Gewicht. In einzelnen Branchen und Unternehmen sieht das freilich anders aus. Der deutsche Maschinenbau beispielsweise hat dieser Tage bekannt gegeben, dass seine Produktion derzeit nicht wächst.
Schließlich: Die Rahmenbedingungen für die Weltkonjunktur (Zinsen, Liquidität, öffentliche Defizite) sind unverändert gut. Wenn sich die Wirtschaft stärker abschwächen sollte, werden Regierungen und Zentralbanken hier sicher noch nachlegen. Die Chinesen haben das schon angekündigt.
Unter diesen Umständen kann ich mir nicht vorstellen, dass es zu einer Weltrezession kommt, bei der das globale Sozialprodukt überhaupt nicht mehr wächst (wie in 2009) oder nur noch um 2 Prozent zunimmt (wie in früheren Schwächephasen). Für ein solches Szenario müsste es noch schlimmer kommen. Es müsste beispielsweise eines der großen Schwellenländer wegen seiner Dollarverschuldung insolvent werden, es müssten mehrere Weltunternehmen in Probleme kommen oder es müsste die Blase an den Finanzmärkten platzen.