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    Börsengang, IPO  1720  0 Kommentare Bei der Aktienkultur können wir von Italien lernen

    Spätestens, wenn das Deutsche Aktieninstitut (DAI) seine jährliche Statistik zu den Aktionärszahlen veröffentlicht, hören wir wieder den Aufschrei in den Finanzmedien. „Die Aktionärsquote ist in Deutschland zu gering“ oder „Schon wieder 500.000 Aktionäre weniger“. Nur noch ca. 13 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren sind direkt über Aktien oder indirekt über Aktienfonds an der Börse investiert. Während 40 Prozent des Vermögens in Spareinlagen, Tages- und Festgeldkonten gehalten werden, schlummern in deutschen Aktiendepots nur sieben Prozent der privaten Rücklagen. Im internationalen Vergleich gelten wir Deutschen von daher als Aktienmuffel, verglichen beispielsweise mit den USA, wo die Aktionärsquote jenseits der 50 Prozent notiert.

    Aktuell ist der deutsche IPO-Markt mit großen Börsengängen beispielsweise von Covestro oder Scout24 wieder in Bewegung geraten. Dennoch ist von einer regen Beteiligung der Privatanleger nichts in den Medien zu lesen. Beim Börsengang von Schaeffler wurden Privatanleger gar ganz ausgeschlossen. Das ist nicht der geeignete Nährboden für ein Wachstum der deutschen Aktionärsbasis.

    Ein Blick nach Italien lehrt uns hingegen, dass es auch anders laufen kann. Beim aktuellen Börsengang der italienischen Post wollen laut Insidern wohl 270.000 Kleinanleger dabei sein. Darüber hinaus haben 23.000 Post-Angestellte verbindliches Interesse bekundet. Kleinanleger bekommen für jeweils 20 reguläre Papiere eine Bonus-Aktie angeboten, die sie mindestens ein Jahr nicht verkaufen dürfen. Alles deutet aktuell auf einen vollen Erfolg der Emission hin - Der Börsengang soll dreifach überzeichnet sein. Vielleicht orientieren sich die Emissionsberater künftiger Börsengänge in Deutschland an diesem Beispiel.

     





    Michael Bulgrin
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    Michael Bulgrin verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Finanzkommunikation. Der Diplom-Kaufmann ist CIIA-Analyst der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA), dem Berufsverband der Investment Professionals in Deutschland.
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    Verfasst von 2Michael Bulgrin
    Börsengang, IPO Bei der Aktienkultur können wir von Italien lernen Aktuell ist der deutsche IPO-Markt mit großen Börsengängen beispielsweise von Covestro oder Scout24 wieder in Bewegung geraten. Dennoch ist von einer regen Beteiligung der Privatanleger nichts in den Medien zu lesen. Beim Börsengang von Schaeffler wurden Privatanleger gar ganz ausgeschlossen. Das ist nicht der geeignete Nährboden für ein Wachstum der deutschen Aktionärsbasis.