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     2989  6 Kommentare Weihnachtsgedanken: Die Börse als Vorbild

    Eigentlich habe ich ja in vieler Hinsicht Vorbehalte gegenüber unserem Marktsystem und der Börse, weil hier jegliche Moral und Allgemeinwohl ausgeblendet werden und sich alles auf den Preis reduziert. Und weil die Vergangenheit gar nichts zählt, sondern nur die unmittelbare Zukunft.

     

    Doch wenn ich mir anschaue, was wir Menschen sonst so in unserem Leben treiben, kommt mir das fast wie eine Offenbarung vor, wie ein neuer Heiland.

     

    An der Börse fängt an jedem Tag das Leben neu an. Und auch bei den Unternehmen zählen die alten Bücher nichts mehr, sie können nach ein paar Jahren weggeschmissen werden.

     

    Überlegen Sie einmal, alle Christen, Juden und Moslems würde ihre alten Bücher ebenfalls wegwerfen, sich ihres Moralkodexes entledigen und nicht mehr an ihre Helden aus der Vergangenheit, sondern an die Zukunft denken. Sich überlegen, ob ihr Konzept zukunftstauglich ist.

     

    Würden dann die Menschen verlottern, würden sie sich jeglicher Moral entledigen und völlig ungezügelt ihr Leben zerstören? So ist das ja seit Jahrtausenden immer behauptet worden.

     

    Ich hingegen denke vielmehr: Dann, und nur dann, würde endlich das gegenseitige Abschlachten aufhören, dass nun schon seit über 2000 Jahren die Welt überzieht.

     

    In diesem Sinne: Es lebe die Börse! Der einzige Tempel, der im Diesseits Rettung verspricht. Denn im Jenseits sind wir sowieso alle tot.

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Weihnachtsgedanken: Die Börse als Vorbild Der einzige Tempel, der im Diesseits Rettung verspricht