Weihnachtsgedanken: Die Börse als Vorbild
Eigentlich habe ich ja in vieler Hinsicht Vorbehalte gegenüber unserem Marktsystem und der Börse, weil hier jegliche Moral und Allgemeinwohl ausgeblendet werden und sich alles auf den Preis reduziert. Und weil die Vergangenheit gar nichts zählt, sondern nur die unmittelbare Zukunft.
Doch wenn ich mir anschaue, was wir Menschen sonst so in unserem Leben treiben, kommt mir das fast wie eine Offenbarung vor, wie ein neuer Heiland.
An der Börse fängt an jedem Tag das Leben neu an. Und auch bei den Unternehmen zählen die alten Bücher nichts mehr, sie können nach ein paar Jahren weggeschmissen werden.
Überlegen Sie einmal, alle Christen, Juden und Moslems würde ihre alten Bücher ebenfalls wegwerfen, sich ihres Moralkodexes entledigen und nicht mehr an ihre Helden aus der Vergangenheit, sondern an die Zukunft denken. Sich überlegen, ob ihr Konzept zukunftstauglich ist.
Würden dann die Menschen verlottern, würden sie sich jeglicher Moral entledigen und völlig ungezügelt ihr Leben zerstören? So ist das ja seit Jahrtausenden immer behauptet worden.
Ich hingegen denke vielmehr: Dann, und nur dann, würde endlich das gegenseitige Abschlachten aufhören, dass nun schon seit über 2000 Jahren die Welt überzieht.
In diesem Sinne: Es lebe die Börse! Der einzige Tempel, der im Diesseits Rettung verspricht. Denn im Jenseits sind wir sowieso alle tot.