DAX Profits Analyse
Heute DAX-Einbruch nach der EZB-Sitzung?
Die Europäische Zentralbank steckt richtig in der Zwickmühle. Die Rohstoffpreis-Baisse der vergangenen vier bis fünf Jahre hatte ihr mit der daraus folgenden deflationären Wirkung die Rechtfertigung für eine historisch einmalig lockere Geldpolitik geliefert. Doch das scheint nun vorbei zu sein: Die Inflationsdaten haben gedreht. Schon aufgrund des Basiseffektes werden die Preise nicht mehr weiter fallen.
In den USA ziehen diese bereits stark an. Der Edelmetallmarkt hat überdies seit Jahresbeginn die Inflationswende vorweggenommen. In einem straken wirtschaftlichen Umfeld müsste nach der US-Notenbank nun auch die EZB beginnen, ihre Geldpolitik zu straffen, um dieser Entwicklung Herr zu werden. Das Problem ist nur: Es gibt kein starkes wirtschaftliches Umfeld. Im Gegenteil: In den kommenden Jahren werden wir uns mit dem hässlichen Szenario der Stagflation auseinandersetzen müssen. Wobei nicht auszuschließen ist, dass im Zuge dessen die Anleihenbombe hochgeht, die die EZB in ihren Bilanzen schlummern hat. Ein falscher Schritt auf dem schmalen Grat einer „Europäischen Zinswende“ und der Euro ist geliefert. Bereits fünf Prozent Ausfallquote bei den riskanten Papieren der EZB bringen unsere ach so stabile Zentralbank an den Rand des Bankrotts und die Eurozone einer Währungsreform näher!
Aus diesem Grund haben die Märkte zuletzt nicht mehr über die Ausweitung der Anleihenkäufe der Zentralbank gejubelt, da diese noch höhere Risiken in den Bilanzen bedeuten. Man hätte den Unsinn mit dem zusätzlichen Aufkauf von Unternehmensschulden in Höhe von 20 Mrd. Euro monatlich einfach bleiben lassen sollen, der der Gesamtwirtschaft schlichtweg nichts bringt.
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Heute werden die Märkte mit Argusaugen verfolgen, was die EZB auf ihrer turnusmäßigen Sitzung am Nachmittag zum Besten gibt. Eine Veränderung der Geldpolitik wird zwar nicht erwarte. Doch die neuen Inflations- und Wachstumsprognosen des EZB-Mitarbeiterstabes, die heute zusammen mit dem Zinsentscheid veröffentlicht werden, geben einen guten Hinweis darauf, wohin die geldpolitische Reise künftig gehen soll. Allein die (recht wahrscheinliche) Anhebung der Inflationsprognosen könnte die Aktienmärkte beunruhigen, weil damit die Aussicht auf ein vorzeitiges Ende der erst im März ausgeweiteten Anleihekäufe im Rahmen des QE-Programms verbunden wäre.