Brexit
Das sagt die Fondsbranche - Seite 2
Auch bei Vontobel Asset Management schaut man zunächst auf Europa: „Wir bewertet das Ergebnis des Brexit-Referendums als deutlichen Rückschlag für das Projekt ‚Europa‘.“ Mit Blick auf die Kapitalmärkte merkt das Unternehmen an, dass sich die Anleger nach einer zunächst turbulenten Phase wieder auf das globale Wachstum, die Geldpolitik und die Aussichten für die Entwicklung der Unternehmensgewinne konzentrieren dürften. Denn komme es nicht zu einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums in China oder zu einer dramatischen Umkehr der Entwicklung der Rohstoffpreise, sei die Lage besser als die Stimmung. Noch dazu komme der Brexit auch nicht vollkommen überraschend. Bei übertriebenen Kursrückgängen neige man daher dazu, Puts auf Aktienindizes zu verkaufen und/oder als überverkauft erachtete Assets zu erwerben. Mondher Bettaieb, Head of Corporate Bonds bei Vontobel Asset Management merkt an, dass er keine Bedrohung für das europäische oder weltweite Finanzsystem sehe.
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Der ETF-Anbieter WisdomTree kann dem Brexit ebenfalls positives abgewinnen: „Der Brexit öffnet Chancen für europäische Dividendenzahler.“ Dennoch bleibt das
Unternehmen skeptisch: „Bereits in früheren Beiträgen haben wir unsere zentrale These deutlich gemacht: Die strukturellen Ungleichgewichte der britischen Wirtschaft dürften durch den Brexit noch
größer werden. Angesichts des großen Leistungsbilanzdefizits von 7 % des BIP wird das Vereinigte Königreich (UK) noch stärker von der Bereitschaft ausländischer Investoren abhängen, ein wachsendes
Handelsbilanzdefizit zu finanzieren - es sei denn, das Pfund wertet ab. Wahrscheinlich wird dieser Fall eintreten, wenn Großbritannien den Zugang zum EU-Binnenmarkt verliert.“
Im Fokus von UBS Asset Management steht vor allem der Anleger: Wie sollten sich Investoren in solche Zeiten verhalten? Passiv, aktiv?: „The passive approach looks
like you are doing nothing. The active approach looks like you are giving up performance. And the reactive approach looks like you are crazy for going against the crowd. There are no easy
wins.“
M&G dagegen warnt vor zu frühen Maßnahmen: „Grundsätzlich aber ist es noch zu früh, um die Auswirkungen auf die britische und die europäischen
Volkswirtschaften zu beurteilen. Alles hängt davon ab, wie die Beziehung zwischen Großbritannien und Europa verhandelt wird. Es wird geraume Zeit dauern, bis wir wissen, was der Austritt aus der EU
bedeutet – es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Parlamentswahl oder sogar zu einem EU-Verfassungsgipfel kommt, um Großbritannien alternative Rahmenbedingungen anzubieten.
Entscheidend ist nicht, wie der heutige Tag ausgeht, sondern wo wir in einem Monat oder in einem Jahr stehen werden.“