Ist die EZB am Ende ihrer geldpolitischen Möglichkeiten? - Seite 2
Darüber kann auch ein geschönter Bankenstresstest der EZB in der Eurozone nicht hinwegtäuschen. Von vornherein war doch klar, dass er keine bösen Botschaften vermitteln sollte. Ein hartes Deflationsszenario in Europa hatte man vermieden und ein zahmes gewählt, um das geneigte Finanzpublikum bloß nicht zu verunsichern. Leider hat damit der Bankentest nur die Qualität einer Fahrtüchtigkeitsprüfung eines Gebrauchtwagens, der lediglich darin besteht, das Auto im ersten Gang vom Gelände des Händlers zu fahren.
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Durch den wegfallenden Zinseszinseffekt ist auch den Sparern das Lachen vergangen. Denn immer noch basiert die Altersvorsorge der Deutschen zu über 75 Prozent auf Zinsanlagen. Damit wird sie zu einer tickenden Zeitbombe. Nicht umsonst fordert die Bundesbank zur Sicherung des Niveaus der Alterssicherung die Rente erst mit 69. Die heute noch sehr junge Generation kann sich schon einmal darauf einstellen, später erst ab 75 in Vorruhestand gehen zu können. Ansonsten heißt es: Unsere Nachkommen haben kein Auskommen mit ihrem Einkommen.Insgesamt wird die geldpolitische Rettung der Finanzmärkte mit hohen Kollateralschäden bei Banken und Anlegern erkauft.
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Und wie ist der Erfolg der EZB in der Realwirtschaft und bei der Bekämpfung der chronischen Deflation zu bewerten? Alles andere als olympisch, noch nicht einmal Kreisklassenniveau. Selbst die Jubelkommentare über Spaniens Wirtschaft sollten genossen werden wie heiße Brühe, nur mit Vorsicht. Zu unterscheiden ist nämlich zwischen relativ und absolut. Sicher, durch den zuletzt boomenden Tourismus ist es zu großen Basiseffekten, sprich hohen Wachstumsraten gekommen. Dennoch, dies ist vergleichbar mit einem spanischen Restaurant, das durch eine krisenhafte Konsumstimmung im Durchschnitt nur noch eine Paella am Tag verkauft. Durch das Verirren eines Touristen verkauft das Restaurant an einem Tag auf einmal zwei Paellas. Relativ ist das zwar ein Umsatzwachstum von 100 Prozent, das aber absolut betrachtet nicht ausreicht, das Restaurants am Leben zu erhalten.Aktuelle Themen
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