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     1048  0 Kommentare Renditequellen in unsicheren Zeiten - Seite 2

    Für die globalen Unternehmen, die ihre Löhne in Pfund zahlten, ihre Einnahmen aber mehrheitlich nicht in Pfund erwirtschafteten, sei die Abwertung des Pfunds allerdings durchaus positiv. Insgesamt bedeute der Brexit aber einen Wohlfahrtsverlust; denn Wachstum gehe verloren. Je länger die Unsicherheit anhalte, desto schlechter sei es: „Umso länger werden dann auch Investitions- und Konsumentscheidungen zurückgestellt.“ Eine Kausalkette, deren Auswirkungen die Wirtschaft auch in Kontinentaleuropa zu spüren bekommen werde.

    „Ich erwarte dass große Zentralbanken den Brexit zum Anlass nehmen werden, ihre Richtung zu revidieren“, so Frankfurt-Trust-Manager Kind: „Die EZB wird vermutlich länger an der Negativzinspolitik festhalten, und das ist gar keine gute Nachricht.“ Die Märkte gingen aktuell davon aus, dass auch die US-Notenbank Fed die Leitzinsen nicht so schnell erhöhen werde, wie vor dem Briten-Votum erwartet: „Ich halte dies eigentlich für absurd, denn der Brexit wird das globale Wachstum nur minimal nach unten korrigieren.“ Es gebe kein nachweisbaren Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt, stellt Kind fest. Eigentlich müsste die Fed also an ihrem beabsichtigten Zinserhöhungspfad festhalten.

    Lehman-Moment versus geringe systemische Risiken

    Moderator Hüfner verweist auf die systemischen Gefahren der gegenwärtigen Entwicklungen in Europa: „Was mich beunruhigt ist, dass wir nicht nur den Brexit haben, sondern auch die Bankkrise in Italien sowie eine Finanzwirtschaft inklusive Versicherungen, die mit den negativen Zinsen sehr an ihrer eigenen Belastungsgrenze operiert“, gibt der frühere HVB-Chefvolkswirt zu Bedenken. „Könnte dann nicht doch so ein Lehmann-Moment kommen? Könnte der Brexit ein Sprengsatz für die Euro-Zone darstellen?“, wirft er ins Plenum.

    BNP-IP-Experte Knaus sieht dies weniger, aber die größere potenzielle Sprengkraft berge das (wohl im Oktober anstehende) Verfassungsreferendum in Italien. Knaus: „Das Kernproblem, das ich sehe, sind die mögliche Vermengung der Themen „Reform des politischen Systems“ und „Zukunft Europas“. Die Verfassungsreform ist für weitere, notwendige Strukturreformen Italiens essentiell. Wenn das Land es schafft, das System reformfähig zu machen, kann es auch ökonomisch nach vorne kommen. Wenn die italienischen Wähler dies jedoch zu einem Referendum über die Regierung Renzi machen, hätten wir einen kritischen Moment mit Rückwirkungen auf Europa.“

    Lesen Sie die nächsten Teile der Serie am Mittwoch und am Freitag

    (KR/DIF)

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    Renditequellen in unsicheren Zeiten - Seite 2 Brexit, Bankenkrise in Italien und negative Zinsen: Was das für Anleger bedeutet diskutierten Experten auf dem zweiten €uro Fund Forum in München.

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