Aktien Europa
Anleger wagen sich wieder aus der Deckung
PARIS/LONDON/MAILAND (dpa-AFX) - Einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheid in den USA haben sich die Anleger an den wichtigsten europäischen Börsen wieder mit Käufen vorgewagt. Nach dem recht verhaltenen Wochenstart erreichte der EuroStoxx 50 mit plus 1,01 Prozent auf 3231,32 Punkte gegen Mittag den bisher höchsten Stand seit Anfang Januar.
Auch die Börse in Paris notierte fester: Der französische CAC 40 kletterte zuletzt um 0,80 Prozent auf 4798,64 Punkte. Etwas moderater sah die Bewegung in London aus: Der britische FTSE 100 legte um 0,25 Prozent auf 6907,34 Zähler zu.
In der vergangenen Woche hatte die anhaltend lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Kurse in Europa weiter angetrieben. Die Obersten Währungshüter der Eurozone hatten ihr Anleihekaufprogramm weiter verlängert. Dieses Geschenk wirke nun an den Märkten noch weiter nach, sagten Börsianer.
Gleichzeitig hat die an diesem Mittwoch nach Einschätzung von Marktbeobachtern höchstwahrscheinlich anstehende Leitzinsanhebung in den USA ihren Schrecken verloren. "Was vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre, ist heute ein gutes Zeichen aus Sicht der Aktienmärkte", schrieb Jochen Stanzl von CMC Markets. Die US-Notenbank Fed dürfte ihre Zinsen um 0,25 Prozentpunkte erhöhen, was an den Märkten auch als Signal für eine robuste amerikanische Konjunktur gewertet wird.
Am Dienstag waren in Europa die Autobauer gefragt, deren Branchenindex mit mehr als einem Prozent Kursplus auf den höchsten Stand seit Anfang Januar schnellte. Zu den größten Gewinnern gehörten auch die Banken, im Blick standen hier einmal mehr vor allem die italienischen Institute.
Unicredit -Aktien verteuerten sich an der Mailänder Börse um mehr als 7 Prozent. Die italienische Großbank hat sich mit dem Verkauf ihrer Fondstochter Pioneer an Amundi gerade eine dringend benötigte Geldspritze über mehr als dreieinhalb Milliarden Euro gesichert. Die mit dem Rücken an der Wand stehende Unicredit wagt zudem mit einer Kapitalerhöhung, der Auslagerung von Krediten und einem forcierten Sparkurs den Befreiungsschlag.
Aktien der Deutsche Bank profitierten von der sehr guten Branchenstimmung und führten zeitweise den Eurostoxx 50 mit einem Kursplus von nahezu 3 Prozent an.
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Eine gestrichene Kaufempfehlung der Deutschen Bank belastete unterdessen die Titel des Versicherers Axa . Sie gaben moderat nach. Die Aktien des irischen Baustoffkonzerns CRH indes beendeten eine mehrtägige Gewinnserie und standen mit einem Abschlag von rund 1 Prozent am Eurostoxx-50-Ende.
Gesunkene Metallpreise lasteten in London auf den Bergbautiteln. Aktien der Branchengrößen Rio Tinto und BHP Billiton etwa gaben jeweils rund eineinhalb Prozent nach./tav/fbr