EZB-Chefvolkswirt
US-Wirtschaft kann höhere Zinsen verkraften, wir jedoch noch nicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich durch die erwartete Zinserhöhung in den Vereinigten Staaten nicht beeindrucken. „In den USA beispielsweise ist die wirtschaftliche Erholung deutlich weiter fortgeschritten als in der Euro-Zone, die Arbeitslosigkeit ist niedriger und die Inflationsrate höher. Deshalb kann die US-amerikanische Wirtschaft höhere Zinsen verkraften. Wir sind noch nicht so weit“, sagt Peter Praet, der Chefvolkswirt der EZB, im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“
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Die US-Notenbank Federal Reserve hat angedeutet, dass sie am heutigen Mittwoch die Zinsen anheben werde, was von vielen Investoren als Beginn einer Wende hin zu dauerhaft höheren Zinsen
interpretiert wird.
Praet räumt ein, dass sich die wirtschaftliche Lage in Europa verbessert habe. Es sei korrekt, dass sich „der Aufschwung festigt“, sagt er der Zeitung. „Allerdings ist das Tempo noch gemäßigt, und
die Inflation ist noch ein gutes Stück entfernt von dem Wert, den wir anstreben.“
Inwieweit sich die Situation durch die Pläne des neuen Präsidenten Donald Trump ändern könnte, sei noch nicht abzusehen. „Es gibt Anzeichen für eine künftig lockerere Finanzpolitik in den USA, die
zu höheren Wachstumsraten führen soll. Aber das allein wird nicht reichen. Es kommt darauf an, die Wirtschaft produktiver zu machen. Ein weiterer offener Punkt ist Protektionismus, der natürlich
schädlich wirken würde, auch für Europa. Trump ist noch nicht Präsident. Wir wissen nicht, was er genau vorhat, und deshalb sollten wir vorsichtig sein“, so Praet.