Crowdfunding für Games
Wenn Fans Spiele finanzieren (FOTO) - Seite 2
Begründung: Dieses Genre sei kaum mehr als eine Liebhaber-Nische und
verspreche zu wenig wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb wandte sich der
Programmierer an die Netzgemeinde. Mit großem Erfolg: Innerhalb von
24 Stunden kamen von zigtausend Fans mehr als eine Million Euro
zusammen. Wofür gezahlt wurde, war zu diesem Zeitpunkt kaum bekannt.
Schafer versprach ein "oldschool adventure" und die Fans folgten
seinem Aufruf.
Noch mehr Vorschusslorbeeren bekam die Weltraum-Simulation "Star
Citizen". In den vergangenen vier Jahren sammelte dieses Projekt,
eins der wohl ambitioniertesten der Games-Geschichte, mehr als 116
Millionen US-Dollar ein. Als Gegenleistung verspricht Erfinder Chris
Roberts seinen Unterstützern ein Massively Multiplayer Online Game in
den unendlichen Weiten des digitalen Weltraums - mit Handel, Piraten,
haufenweisen Aliens und unzähligen Raumschiffen. Einziger Haken:
Spielbar sind trotz vier Jahren intensiver Entwicklungszeit bisher
nur kleinere Module. Auch ein finales Erscheinungsdatum gibt es
bisher nicht. So wundert es kaum, dass bei aller Euphorie über neue
Trailer und Eindrücke auch die Kritik an dem ambitionierten Macher
wächst. Ein Vorwurf: Missmanagement und Geldverschwendung. Allerdings
war Roberts auch bei seinen legendären Großproduktionen wie "Wing
Commander" nicht sonderlich pünktlich, womit er schon in den 90er
Jahren den Frust vieler wartender Fans auf sich zog. Nach der
Veröffentlichung waren die meisten Unterstützer angesichts der
gebotenen Qualität mit den Ergebnissen aber mehr als zufrieden.
Ohne Aufmerksamkeit kein Erfolg
Doch die Erfolge von "Lost Ember", "Broken Age" oder "Star
Citizen" täuschen schnell über die harte Crowdfunding-Realität
hinweg. Die Liste der gescheiterten Finanzierungsprojekte ist
deutlich länger als die der Erfolgsgeschichten. So sammelte die
deutsche Robinson-Crusoe-Simulation "Thousand Miles Out" zuletzt nur
knapp 17.000 Euro ein. Geplant waren eigentlich 300.000 Euro. Erst im
Juni scheiterte das Fantasy-Sammelkartenspiel "Fable Fortune" auf
Kickstarter. Es kamen nur 50.000 US-Dollar zusammen, angepeilt waren
250.000 Euro. Das sind keine Einzelfälle: So liegt die Erfolgsquote
bei Kickstarter-Projekten bei rund 35 Prozent, bei Indiegogo sogar
nur bei zehn Prozent. Wichtigster Grund für das Scheitern ist die
fehlende Aufmerksamkeit.
"Wer Unterstützer begeistern möchte, sollte in der Lage sein, eine
gute Geschichte zu erzählen und vor allem auch zu erklären, welchen
Mehrwert die Idee für die Unterstützer hat", sagt Denis Bartelt,
Gründer der deutschen Crowdfunding-Plattform Startnext. Vielen
Gründern falle es schwer, die Idee auf den Punkt zu bringen und oft